Der Bodymass-Index korreliert in Deutschland mit dem Familienstand. Bei Singles wird meist noch Normalgewicht angetroffen. Der Anteil der Übergewichtigen bei Ehepaaren nimmt zu und steigt bei Frauen extrem an, wenn sie verwitwet sind. Mehr als 60 Prozent der Männer über 40 Jahre sind übergewichtig; extreme Adipositas scheint aber bei Frauen häufiger zu sein.
Durch eine Gewichtsreduktion wird die Sterblichkeit um 20 Prozent gesenkt, die Diabetessterblichkeit geht um 30 Prozent und die an Adipositas-assoziierten Karzinome um mehr als 40 Prozent zurück. Dies zeigt die Bedeutung der Gewichtsreduktion für die Gesundheit der Betroffenen. Ein Therapieerfolg bei Gewichtsreduktion wird von Arzt und Patienten sehr unterschiedlich beurteilt.Oft ist es unverzichtbar, die nicht-realen Vorstellungen des Patienten zum Wunschgewicht auf eine realistische Ebene zu stellen. Die Wahrnehmungen des Patienten zum Umfang der Mahlzeit fallen oft zu gering aus.
Nach neuen Erkenntnissen sinkt die Bedeutung des BMI zur Prognose der Adipositas immer mehr zugunsten des Taillenumfangs, der zur Bewertung des metabolischen Risikos besser geeignet ist. Der Taillenumfang korreliert nämlich direkt mit den Triglyceriden und dem viszeralen Fettgewebe. Eine amerikanische Studie weist nach, dass bei Frauen bereits ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse besteht, wenn zwar noch kein Übergewicht vorliegt, aber ein ungünstiges Taille-Hüft-Verhältnis besteht. Die Zunahme viszeralen Fettgewebes führt zur vermehrten Insulinanforderung, und dadurch verstärkt sich die Insulinresistenz.
Wer viel isst, ist nicht immer gut ernährt. Für eine Gewichtsnormalisierung ist die gesunde Mischkost, eventuell kombiniert mit einer Formuladiät, hilfreich. Bei diesem Prozedere sollte unbedingt auf ausreichende Zufuhr von Mikronährstoffen geachtet werden. Wichtig ist eine ausreichende Versorgung mit allen Vitaminen, z.B. C und E, sowie mit notwendigen sekundären Pflanzenstoffen. Proteinreiche Ernährung (hochwertige proteinreiche und kohlenhydradarme Produkte) verhindern häufig das „Naschen, weil man Hunger hat“.
Ernährungsberatung und Verhaltensänderung sowie regelmäßige sportliche Aktivitäten sind mit dem Übergewichtigen zu besprechen. Minderwertige Nahrungsmittel, deren Fettanteil meist aus gesättigten Fetten besteht, sollten vermieden werden. Abnehmen allein durch Sport erfordert eine Kalorien-Mehrverbrennung von 2.500 kcal, was in der Praxis kaum zu erreichen ist. Sport und eine gesunde Mischkost in einer Tagesration von 1.200 bis 1.600 kcal ist zur Gewichtsreduktion zu empfehlen und leitliniengerecht.
Das Einzige, das auf Dauer Erfolg bringt, ist die Lebensstiländerung und langfristige Betreuung durch den Therapeuten. Wenn Adipöse eine gesunde Ernährung mit niedriger Energiedichte und ausreichenden Mikronährstoffen praktizieren sowie ausreichend Proteine und hochwertige Fettsäuren zu sich nehmen, wird eine gute, langanhaltende Sättigung erreicht. Ausreichende Proteinzufuhr zeigt in einer skandinavischen Studie zudem die beste Reduktion viszeralen Fettgewebes.