Menschen mit Übergewicht und Adipositas gehören häufiger zu den nächtlichen Schnarchern als Normalgewichtige. Oft kommt es bei diesem Kollektiv zu einer plötzlichen Unterbrechung des Schnarchens, und es wird plötzlich ganz still. Für eine kurze Zeit setzt die Atmung aus, um danach nach Atem ringend wieder einzusetzen. Männer sind häufiger davon betroffen als Frauen, und selbst bei übergewichtigen Kindern wird diese schlafbezogene Atemstörung festgestellt.
Mediziner nennen dieses Phänomen ein obstruktives Schlafapnoe-Syndrom. Durch das wiederholte Aufwachen wegen der mit dem kurzen Atemstillstand eintretenden Sauerstoffnot ist der Schlaf bei diesen Menschen nicht erholsam, sie klagen über Tagesmüdigkeit, Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen oder sogar über Depressionen.
Weil sich die gesamte Muskulatur während des Schlafes entspannt, kollabiert wiederholt die Muskulatur der oberen Atemwege und verlegt die Luftröhre. In dieser Phase erhält die Lunge zu wenig Sauerstoff, um das arterielle Blut ausreichend mit dem für alle Organe und das Gewebe lebenswichtigen O2 zu versorgen. Als Folge dieser immer wieder auftretenden Minderversorgung des Herzmuskels mit Sauerstoff steigt der Blutdruck reaktiv an, die Herzfrequenz steigt und dies belastet das Herz-Kreislaufsystem in ungewöhnlicher Weise. Dies ist auch die Ursache für eine häufiger diagnostizierte arterielle Hypertonie (Bluthochdruck), für Herzrhythmusstörungen und Herzschwäche (Herzinsuffizienz).
Um das obstruktive Schlafapnoe sicher nachzuweisen, bedarf es einer Untersuchung im Schlaflabor, in dem die Schlafarchitektur einer ganzen Nacht aufgezeichnet wird. Einschlafphasen und deren Dauer, jede Phase des Tiefschlafs und des REM-Schlafs, Traumphasen und Atemfrequenz sowie Tiefe der Atemzüge werden in einem Schlaflabor erfasst, und es kann genau ermittelt werden, wie oft und wie lange das Atmen in der Nacht eingestellt wird, und wie die Reaktion des Herz-Kreislaufsystems auf die Sauerstoffnot ausfällt, während der Schlafende nach Atem ringend aufwacht.
Die Situation wird besonders bedrohlich, wenn die Tagesmüdigkeit mit dem Beruf nicht zu vereinbaren ist. So kommt es bei Berufskraftfahrern häufiger zum Sekundenschlaf am Steuer, dessen Konsequenzen oft in den Verkehrsnachrichten zu hören sind. Auch wenn Maschinen bedient werden müssen, fordert dies eine hohe Konzentration, die dem Schlafapnoiker aber nicht über den ganzen Tag gegeben ist.
Zur Überwindung dieser Schlafapnoephasen und den Konsequenzen wurde eine Therapie entwickelt, mit der dem Betroffenen während des Schlafes kontinuierlich Atemluft mit leichtem Überdruck zugeführt wird. Dazu trägt eine sogenannte CPAP-Maske (Continuous Positiv Airway Pressure-Therapie), die durch den leichten Überdruck dafür Sorge trägt, dass die im Schlaf relaxierte Muskulatur der oberen Atemwege stabilisiert wird und nicht kollabieren kann, bei. Atemstillstände und Phasen der Sauerstoffnot werden damit zuverlässig verhindert.