Eine Reise in tropische und subtropische Gebiete ist heutzutage für die meisten nichts Besonderes mehr. Selbst die entferntesten Ziele sind mit dem Flugzeug problemlos und ohne lange Vorbereitung zu erreichen. Innerhalb weniger Stunden findet man sich in einer fremden Kultur wieder und ist von exotischen Pflanzen und Tieren umgeben. Fremd ist vor Ort aber auch die unsichtbare Welt der Mikroorganismen, an die der Organismus des Reisenden, im Gegensatz zur einheimischen Bevölkerung, nicht gewöhnt ist. In Form von Montezumas Rache können diese Kleinstlebewesen dem schönsten Urlaubsspaß ein jähes Ende bereiten. Nach Schätzungen der Touristikbranche macht jedes Jahr etwa die Hälfte aller Reisenden in südliche Länder Erfahrungen mit Reisedurchfall. In den meisten Krankheitsfällen sind Bakterien, Viren oder Einzeller die Ursache, die mit verunreinigten Lebensmitteln und Leitungswasser, z.B. auch in Form von Eiswürfeln, aufgenommen werden. Gefahr droht vor allem dort, wo die hygienischen Standards unzureichend sind.
Im warmen Klima können sich viele Krankheitserreger außerdem besonders gut vermehren. Eine Infektion ist in der einfachen Imbissbude ebenso möglich wie im feinen Restaurant eines Luxushotels. Wer seinen Urlaub unbeschwert genießen und nicht nur auf dem „stillen Örtchen“ verbringen will, sollte deshalb möglichst schon vor der Reise die richtigen Vorsorgemaßnahmen gegen den unangenehmen Reisedurchfall treffen.
Reisedurchfall muss nicht zwangsläufig auf eine mikrobielle Infektion zurückzuführen sein. Auch Aufregung vor Reiseantritt, Klimawechsel und eine ungewohnte Umgebung können bei manchen Menschen die Verdauung durcheinanderbringen und Verstopfung oder Durchfall auslösen. In den meisten Fällen sind aber spezielle Bakterien, wie z.B. Echerichia-coli-Stämme, die Übeltäter. Von Durchfall – oder im medizinischen Sprachgebrauch Diarrhöe – spricht man, wenn bei Erwachsenen innerhalb von 24 Stunden mehr als drei, bei Kindern mehr als fünf Stuhlentleerungen stattfinden und der Stuhl dünnflüssig oder breiig ist. Von akutem Durchfall, wie z.B. dem Reisedurchfall, spricht man, wenn die Symptome plötzlich auftreten und wenige Tage bis Wochen anhalten. Dauern die Beschwerden länger als vier Wochen an, muss von einem chronischen Beschwerdebild ausgegangen werden, dem z.B. eine entzündliche Darmerkrankung zugrunde liegen kann. Typische Symptome einer bakteriellen Darminfektion sind neben dem akuten Durchfall auch Bauchschmerzen und Bauchkrämpfe, Fieber, Übelkeit und/oder Erbrechen. Der Körper reagiert auf die Infektion mit beschleunigter Stuhlentleerung, um die Krankheitserreger auf schnellstem Wege wieder auszuscheiden. Dabei verliert der Körper aber auch große Mengen Wasser und Elektrolyte, die bei der raschen Darmpassage nicht mehr aus der Nahrung aufgenommen werden können. Deshalb ist es wichtig, die bei einem Durchfall verlorenen Flüssigkeitsmengen und Elektrolyte z.B. durch entsprechende Getränke und evtl. durch spezielle Elektrolytlösungen dem Körper wieder zuzuführen. Im Allgemeinen macht der Reisedurchfall nicht länger als einige Tage bis maximal eine Woche Beschwerden. Bei länger dauernden Symptomen oder blutigen Stuhlbeimengungen ist ein Arztbesuch dringend zu empfehlen.
Wer seinen Urlaub unbeschwert genießen will, sollte sich über die hygienischen Bedingungen im Urlaubsland informieren und einige Vorsichtsmaßnahmen treffen, die das Risiko einer Darminfektion minimieren. Grundsätzlich gilt bei Reisen in tropische und subtropische Gebiete die Empfehlung: „Peel it, boil it, cook it – or forget it!“. Das bedeutet:
Trotz sorgfältiger Vorsichtsmaßnahmen kann man eine Darminfektion auf Reisen nie hundertprozentig ausschließen. Hat es einen doch einmal erwischt, helfen bestimmte Verhaltensmaßnahmen und Medikamente dabei, die Durchfall-Beschwerden schnell wieder in den Griff zu bekommen.