Weil die kindliche Enuresis seelische und körperliche Belastungen für die ganze Familie mit sich bringt und auch das Selbstbewusstsein der Kinder schwer beeinträchtigt, ist eine frühe suffiziente Behandlung erforderlich.
Etwa 10 Prozent aller Schulanfänger leiden unter Enuresis nocturna (Bettnässen), und nicht selten führt diese zu schweren psychischen Störungen und sozialer Desintegration noch viele Jahre später. Daher steht für diese Zielgruppe ein symptomorientiertes und verhaltenstherapeutisches Konzept im Vordergrund.
Techniken zum Verhaltenstraining und zur Selbstbeobachtung sollten durch spezielle Maßnahmen ergänzt werden. Dazu gehört die apparative Verhaltenstherapie, die aber mit einer hohen Abbruchrate und Rückfallquote belastet ist. Daher ist die medikamentöse Behandlung oft unentbehrlich.
Bei primärer Enuresis nocturna hat sich Desmopressin bewährt. Es wirkt wie das endogene ADH (antidiuretische Hormon), das die nächtliche Harnproduktion reduziert.
Weil ADH bei bettnässenden Kindern reduziert ist, handelt es sich um eine pathophysiologische Behandlung, und die Kinder werden rasch trocken. Nach einem strukturierten Therapieschema sollte die Substanz später langsam ausgeschlichen werden, wodurch eine signifikant höhere Wahrscheinlichkeit für dauerhaften Erfolg besteht