Bei einer Trigeminusneuralgie kommt es zu plötzlichen Gesichtsschmerzen schon durch den geringsten äußeren Reiz, etwa bei einem kalten Luftzug oder schon beim Kauen und Sprechen. Auch bei einem emotionalen Stress kann schlagartig der Schmerz des Trigeminus Nerven auftreten.
Auch wenn die Schmerzattacken nur einige Minuten andauern, sind sie extrem heftig und die Betroffenen schildern ihn als scharf und elektrisierend. Während bei jungen Menschen selten eine Trigeminusneuralgie diagnostiziert wird, sind es meist die über 40 jährigen und bevorzugt Frauen, die an einem solchen Gesichtsschmerz leiden.
Es hat sich herausgestellt, dass als Verursacher häufig ein Blutgefäß in Frage kommt, das auf den Nerv drückt. Dieser enge Kontakt zwischen Blutgefäß und Gesichtsnerv wird mittels Magnetresonanztomografie (MRT) nachgewiesen. Aber auch neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder eine Operation im Gesichtsbereich sowie an den Zähnen kann zu den Symptomen führen.
Weil die Dauer des Schmerzes meist nur kurz ist, kommt die Wirkung eines Schmerzmittels, das zu Beginn der Attacke eingenommen wird, meist zu spät. Aus diesem Grund sollte man versuchen, durch Prophylaxe das Auftreten des Schmerzes zu verhindern. Dies ist mit Substanzen möglich, die beruhigen auf die Nerven einwirken und die Weiterleitung von Schmerzsignalen und –Impulsen blockieren. Bekannt ist eine solche Wirkung für Substanzen gegen Epilepsie (Antiepileptika), die auch im Zentralnervensystem wirksam werden, in dem sie die Reaktionsschwelle der Nerven anheben.
Auch operative Verfahren können erforderlich werden, wenn der Schmerz medikamentös nicht zu beeinflussen ist. Der Neurochirurg kann eine mikrovaskuläre Dekompression durchführen, in dem er zwischen dem Blutgefäß und dem Nerven ein kleines Kunststoffstück implantiert, das den Nerven vor den Impulsen durch das Blutgefäß schützt.
Ein weiteres Verfahren besteht in der Blockade des Ganglion Gasseri mittels Thermokoagulation oder Alkoholinjektion. Hierbei wird mit einer Kanüle in das Ganglion des Trigeminus gestochen, und entweder durch Hitze oder Glycerol die Schmerzfasern zerstört, die für die Trigeminusneuralgie verantwortlich sind. Das Ganglion ist der Knotenpunkt, aus dem die drei Äste des Trigeminus (Drillingsnerv) entspringen. Dieser Trigeminus ist ein Hirnnerv, der direkt aus dem Gehirn über das Ganglion Gasseri zum Gesicht verläuft und hier mit seinen drei Ästen Schmerzreize und andere Wahrnehmungen vom Gesicht an das Gehirn weiterleitet.
Der erste Nervenast zieht über die Augenbraue in Richtung Stirn. Der zweite Trigeminus-Ast verläuft über die Wange zum Oberkiefer mit den dazu gehörenden Zähnen und Kiefernhölen und der dritte Ast versorgt entsprechend die Unterkiefer-Kinn-Region. Alle Wahrnehmungen, Berührungs- oder Schmerzreize des Gesichtsbereichs werden von den Nervenfasern des Trigeminus aufgenommen und über den Nervenknoten, das Ganglion Gasseri, zum Gehirn weitergeleitet.