Als erektile Dysfunktion wird die Unfähigkeit bezeichnet, eine für die den zufriedenstellenden Geschlechtsverkehr erforderliche Erektion aufzubauen und diese auch ausreichend lange zu erhalten.
Es besteht eine enge Korrelation der erektilen Dysfunktion zu unterschiedlichen Risikofaktoren, die vorwiegend die Gefäße betreffen.
Dazu gehören Erkrankungen wie ein Diabetes mellitus, Bluthochdruck und Atherosklerose sowie die zunehmende Verengung der Herzkranzgefäße.
Häufig sind auch übergewichtige und adipöse Männer von dieser Störung der Sexualfunktion betroffen. Der Zusammenhang ist in diesen Fällen aber in einer Hormonstörung zu suchen, weil mit zunehmender Fettmasse im Bauchbereich der Testosteronspiegel konstant abnimmt. Zu niedrige Testosteronspiegel bei zeugungsfähigen Männern, die von den Medizinern als Hypogonadismus bezeichnet wird, sind mit einer erheblichen Zunahme des viszeralen Fettgewebes (Bauchfett) verbunden, und so entwickelt sich ein „Perpetuum mobile“ aus ansteigenden Fettmassen und immer weiter sinkendem Testosteronspiegel.
Veränderungen in den Gefäßen liegen dem Krankheitsbild in den meisten Fällen zugrunde, sie können aber auch durch eine Störung in der Nervenversorgung oder auf anderen endokrinen Ursachen beruhen.
Die Erektion entsteht durch Zusammenspiel der Nerven und Gefäße des Penis, die aufgrund sexueller Reize durch eine Stimulation des Erektionszentrum im Gehirn in Gang gesetzt wird. Dadurch relaxiert die glatte Muskulatur der Arterienwände bis in die kleinsten Arteriolen und sie weiten sich. Nun wird das erektile Gewebe des Penis mit erheblichen Blutmengen versorgt, die auf das zwanzig- bis hundertfache ansteigen kann. Dieser Mechansimus ist für kein anderes Blutgefäß im Körper des Mannes bekannt, und die enorme Blutmenge erklärt die Erektion.
Für viele Männer mit einer Erektionsstörung ist diese eine Tabuthema, man spricht nicht darüber, weder mit dem Arzt, noch mit der Lebenspartnerin. Allerdings zeigen repräsentative amerikanische Studien, dass Männer zwischen dem 40. Und 70. Lebensjahr zu mehr als 50 Prozent an irgendeiner Form der erektilen Dysfunktion leiden. Mit zunehmenden Alter steigt die Rate der Betroffenen kontinuierlich an, so dass jenseits den 70. Lebensjahrs das Risiko für eine erektile Dysfunktion um das Dreifache erhöht ist. In diesem Kollektiv finden sich vermehrt männliche Patienten mit Herz-Kreislauferkrankungen, vor allem einer koronaren Herzerkrankung. Waren die männlichen Senioren gleichzeitig auch Raucher, erhöhte sich das Risiko für die Herzkrankheit von 39 Prozent auf 56 Prozent.
Aus medizinischer Sicht werden diese Männer als multimorbide Patienten bezeichnet, weil zusätzlich eine Fettstoffwechselstörung mit zu hohen Cholesterinwerten registriert wird, überdurchschnittlich oft ein deutliches Übergewicht vorliegt und auch ein Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) die Gefäße schädigend und belastend.
Die Gefäßbelastung wird zunächst als eine endotheliale Dysfunktion festgestellt, bei der die Anpassungsfähigkeit des Gefäßes an die Blutmenge und den Blutdruck eingeschränkt ist. Die endotheliale Dysfunktion wird heutzutage als früher Risikofaktor für eine erektile Dysfunktion angesehen, weil diese Gefäße vermehrt eine Arteriosklerose ausbilden.
Aus der Vielzahl der Untersuchungen von großen Männerkollektiven mit dieser sexuellen Funktionsstörung geht hervor, dass die wichtigsten Risikofaktoren in einer Arteriosklerose, eines arteriellen Bluthochdruck, erhöhten Blutfett- und Blutzuckerwerten beteiligt sind und vor allem das Rauchen und ein zu hohes Körpergewicht wesentlich für eine erektile Dysfunktion verantwortlich sind.