Patienten mit bipolarer Erkrankung haben ein hohes Risiko, einen Selbsttötungsversuch zu unternehmen. Besonders in den sogenannten Mischzuständen, in denen depressive und manische Symptome gleichzeitig oder in rascher Abfolge auftreten, besteht eine hohes Selbsttötungsrisiko. Meist sind es die Angehörigen, die erkennen, ob der Betroffenen Selbstmordabsichten hat. Bestimmte Hinweise deuten darauf hin, dass bei einem Patienten mit bipolarer Erkrankung das Risiko für einen Selbsttötungsversuch besonders hoch ist:
Die meisten Menschen, die Suizidabsichten haben, teilen sich in irgendeiner Weise ihrer Umwelt mit, z.B. indem sie von der Sinnlosigkeit ihres Lebens sprechen oder auch direkt über ihre Selbstmordabsichten. Es ist ein Irrglaube, dass Menschen, die sich ernsthaft das Leben nehmen wollen, nicht darüber reden.
Belastende Lebenssituation, in die der Betroffene in Folge seiner Erkrankung oder auch unabhängig davon gerät, z.B. Trennung vom Partner oder Verlust des Arbeitsplatzes, können das Risiko für einen Suizid noch erhöhen.
Menschen, die sich entschlossen haben, sich das Leben zu nehmen, ändern häufig ihr Verhalten. Einige ziehen sich zurück und wirken abwesend, andere wirken dagegen wieder aufgeschlossener als zuvor. Auch wenn bipolar Erkrankte ihre Habseligkeiten verschenken oder “eigene Angelegenheiten” regeln wollen, sollte man als Angehöriger das Gespräch mit dem Betroffenen suchen und auch die Suizidalität thematisieren.
Gerade depressive Menschen leiden an ausgeprägten Schuldgefühlen und schämen sich für ihre Erkrankung und die Last, die sie anderen womöglich damit aufbürden. Ein ausgeprägter Verlust des Selbstwertgefühls und starke Schuldgefühle sollten als Aspekte für ein hohes Suizidrisiko nicht unterschätzt werden.
Auch Hoffnungslosigkeit kann ein Hinweis für erhöhte Suizidalität sein. Wenn der Betroffene das Gefühl hat, dass es nichts mehr gibt, wofür es sich zu leben lohnt oder er keinen Ausweg mehr aus seiner Situation sieht.