Wenn ein Familienmitglied an einer bipolaren Erkrankung leidet, ist zwangsläufig auch seine Familie davon betroffen. Ebenso wie der Patient selbst, müssen sich auch die Angehörigen mit der Krankheit auseinander setzen und lernen, sie zu akzeptieren und mit ihr umzugehen. Wer gut informiert ist und sich sachlich mit der bipolaren Erkrankung auseinandersetzt, wird auch mit der Angst vor Vorurteilen gegenüber psychischen Erkrankungen besser umgehen können. Wer erstmals eine manische oder depressive Phase eines Familienmitglieds oder des Partners erlebt, wird das veränderte Verhalten des vertrauten Menschen schwer nachvollziehen können und enttäuscht darüber sein, dass er seine Launen so “rücksichtslos auslebt” oder sich nicht einfach zusammenreißt. Sowohl depressive als auch manische Krankheitsphasen können die Familie stark belasten und Angst, Hilflosigkeit, Schuldgefühle, Wut und Traurigkeit hervorrufen. Für die Familienmitglieder ist es deshalb wichtig zu verstehen, dass der Betroffene in der manischen Phase nicht “mutwillig” handelt und in der depressiven Phase nicht einfach nur “träge” oder “übellaunig” ist, sondern dass sein verändertes Verhalten Ausdruck einer ernsthaften Erkrankung ist, die zu behandeln ist.