Die Begrifflichkeit zur „Nano-Technologie“ betrifft das gesamte Spektrum zwischen Bio- und Chemie. Nano bezeichnet jedoch nur den Millionsten Teil eines Millimeters. Damit können Zellmembranen oder die Blut-Hirn-Schranke überwunden werden.
Es werden bereits unterschiedliche nanomedizinische Entwicklungen erforscht, sagte Dr. med. Dipl. Ing. Franz-Josef Wingen, Sprecher der Korporativen Mitglieder der DGIM aus Leverkusen. In der Karzinomtherapie können beispielsweise mit Eisenoxid bestückte Nanopartikel direkt in das Tumorgewebe gebracht werden. Von außen werden diese Partikel über einen Elektromagneten erwärmt, so dass die Karzinomzellen absterben. Vor allem für die Onkologie und die Genmedizin erwarten die Wissenschaftler über die spezifische Wirksamkeit höhere Erfolgsquoten.
Welche Chancen von der Nanomedizin ausgehen, erklärte Professor Jürgen Borlack vom Institut für Pharmako- und Toxikologie am Frauenhofer-Institut der Medizinischen Hochschule Hannover anlässlich einer Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin in Wiesbaden. Am Beispiel der Zytostatika, die nicht karzinomspezifisch wirken, sondern eine generelle Zellintoxikation induzieren, sei im Vergleich dazu die Nanomedizin in der Karzinomtherapie für ein zielgerichtetes Procedere geeignet. Damit verknüpft ist die Hoffnung Nano-Strukturen zu konstruieren, deren variable Polymere in der Lage sind, unterschiedliche Medikamente aufzunehmen. Antikörper können ebenfalls an die Nano-Struktur gebracht werden, die im Sinne einer Navigationshilfe die Tumorzellen aufspüren und daran andocken.
Untersuchungen haben gezeigt, dass die Verträglichkeit deutlich besser ist und die Wirkung weit über den Effekten liegt, die von den Nano-Strukturen erhofft wurden, so der Referent. Albuminpolymere können konstruiert werden, in die z.B. Chemotherapeutika gegen Mammakarzinom verpackt, und spezifisch an die Tumorzelle gebracht werden. Für die Spezifität zur Karzinomzelle werden inhibitorisch wirkende Antikörper verwendet. Die Expression des Wachstumsfaktors IgF entscheidet über die Wirksamkeit, allerdings bedienen sich Tumorzellen unterschiedlicher Antikörper.