Zu den häufigsten Herzrhythmus-störungen gehört das Vorhofflimmern, das mit steigendem Lebensalter immer häufiger auftritt. Dabei wird der regelmäßige Sinusrhythmus durch viele kleine Impulse aus den Herzvorhöfen gestört, weil dort viele kleine Impulsgeber zu einer unregelmäßigen Schlagfolge führen.
Das Herz des Menschen transportiert durch regelmäßiges Pumpen das Blut durch den Körper. Der Herzmuskel setzt sich zusammen aus einem linken und einem rechten Herzvorhof (Atrium) sowie der linken und rechten Herzkammer (Ventrikel). Das sauerstoffarme, verbrauchte Blut gelangt in den rechten Herzvorhof, und von dort in die rechte Herzkammer. Von dort wird das Blut in die Lunge gepumpt, wo es Stickstoff zum Abatmen abliefert und mit Sauerstoff angereichertes Blut aufnimmt und zum linken Herzen führt. Aus der linken Herzkammer gelangt der lebensnotwendige Sauerstoff über die Aorta zu allen Organen des Körpers und über die kleinsten Gefäße (Arteriolen) bis zu den Zellen. Es befindet sich ein eigenes Reizleitungssystem im Herzen, dessen Stellgröße der Sinusknoten ist, der den Rhythmus vorgibt. Zwischen Vorhöfen und Kammern befindet sich der Artrioventrikularknoten, der den Rhythmus zu den Kammern weiterleitet.
In Abhängigkeit vom Sauerstoffbedarf, der bei Ruhe niedriger ist als bei körperlicher Aktivität, ist der Herzrhythmus verlangsamt oder beschleunigt. Während der Mensch schläft, beträgt die Herzfrequenz etwa 40 bis 60 Schläge pro Minute, und entsprechend der jeweiligen Belastung kann diese Frequenz bis auf 200 Schläge ansteigen.
Sobald der Sinusknoten erkrankt ist, kann er die Kontrolle nicht mehr ausüben und es kommt zu einer unregelmäßigen Schlagfolge, besonders wenn eine Angina pectoris (Koronararterien) oder ein Herzinfarkt vorliegen. Ein dauerhaft zu hoher Blutdruck schädigt die Herzstruktur, und es können Störungen des Reizleitungssystems die Ursache sein, wenn der Rhythmus außer Kontrolle gerät. Allerdings wird ein Vorhofflimmern ohne nachweisbare Ursache oft auch bei ansonsten gesunden Personen diagnostiziert.
Das Vorhofflimmern ist gekennzeichnet durch sporadisch auftretende Rhythmusstörungen, die der Betroffene als heftiges Herzklopfen oder unregelmäßiges Herzklopfen registriert. Es entwickeln sich im Zusammenhang mit dieser Störung häufig Kurzatmigkeit, Schwindel oder Druckgefühle in der Brust.
Die wichtigste Komplikation bei Vorhofflimmern ist aber ein Blutgerinnsel, das sich in den Vorhöfen bildet. Ursache dafür ist die eingeschränkte Pumpleistung des Herzens, bei der ein Rest des Blutes im Vorhof bleibt. Löst sich dieses Blutgerinnsel von der Herzwand ab, wird es mit dem Blutstrom entweder zum Gehirn transportiert, wo es zu einem Schlaganfall kommt, in die Lunge, was zu einer Lungenembolie führt oder es wird ein peripheres Gefäß verschlossen, wodurch die Blutversorgung in den Beinen oder manchmal auch in den Armen unterbrochen wird.
Zur Therapie des Vorhofflimmerns können Medikamente verordnet werden, die diese Rhythmusstörung beseitigen sollen oder die den Herzrhythmus stabilisieren. In vielen Fällen ist zur Vermeidung der Blutgerinnselbildung eine medikamentöse Blutverdünnung notwendig.
Bei manchen Patienten führen die rhythmusmodulierenden oder frequenzstabilisierenden Medikamente nicht zu einem zufriedenstellenden Ergebnis und sie leiden weiter an den nicht tolerierbaren Rhythmusstörungen. Dann wird der Arzt eine Sinusablation (Ausschalten des Sinusknotens) veranlassen, und so das elektrische Reizleitungssystem des Herzens ausschalten. Während dieses Procedere mit einem dünnen Draht durchgeführt wird, gibt es auch die Möglichkeit der Operation am offenen Herzen, die aber sehr belastend ist. Seit es bekannt ist, dass viele irreguläre Impulsgeber sich im Bereich der Lungenvenen-Einmündung in die Vorhöfe befinden, wird endoskopisch eine zirkuläre Verödung dieser Region durchgeführt und seit neuestem existiert auch die Möglichkeit, zur Ausschaltung der irregulären Impulsgeber ein Endoskop mit einem Ballon an der Eintrittstelle der Lungengefäße zu platzieren. Der Ballon ist doppelwandig angelegt und wird mit Lachgas auf tiefe Temperaturen (minus 40 Grad) abgekühlt, so dass die störenden Rhythmusgeber durch Kälte ausgeschaltet werden (sogen. Kryoablation).