Typische Kinderkrankheiten sind oft anstecken und verbreiten sich im Kindergarten oder der Schule epidemisch aus. Neue Kinderkrankheiten haben sich in den modernen Familien der westlichen Welt etabliert, und dazu gehören neben der Zunahme von Allergien auch ein Anstieg von übergewichtigen und oft sogar adipösen Kinder.
Während in Zeiten des Nahrungsmangels vor allem die Kinder aus armen Familien untergewichtig und mangelernährt waren, sind heutzutage die Kinder von sozial weniger gut gestellten Familien deutlich häufiger übergewichtig. So werden inzwischen 15 Prozent aller Kinder als übergewichtig eingestuft und mehr als sechs Prozent leiden bereits an einer manifesten Adipositas. Mehrheitlich leben die betroffenen Kinder in Familien mit sozialer Benachteiligung.
Der psychische Schaden durch die vermehrte Fettansammlung ist hoch, weil diese Kinder in ihrem schulischen Umfeld oft sehr gehänselt werden. In den Sportgruppen stehen sie am Rande des Spielfeldes und die Wahrnehmung des eigenen Körperbildes ist nicht selten frustrierend.
Weil die vermehrten Fettzellen eine chronisch-systemische Entzündung auslösen, kommt es im Laufe der Zeit schon bei Kindern zu einer körperlichen Beeinträchtigung mit Bluthochdruck oder einer Zuckerkrankheit. Auch der Fettstoffwechsel ist gestört und hohe Blutfettwerte triggern zusätzlich die frühe Gefäßverkalkung.
Die Familie ist mit der Situation oft überfordert, es hagelt Vorwürfe von allen Seiten und der Stress wird für alle Beteiligten enorm. Eine Normalisierung ihres Körpergewichts schaffen die Kinder und Jugendlichen meist nur in speziellen Zentren, die auf die Zusammenarbeit mit den Eltern, die Motivation, die Ernährungsschulung und psychische Betreuung der Kinder eingerichtet sind. Wird die Familie in einen Therapieplan des Kindes zur Gewichtsreduktion eingebunden, stellt sich oft wieder ein Bündnis zwischen Eltern und Kinder ein.