Die Haut ist mit ca. 1,6 bis 1,8 m2 das oberflächengrößte Organ des menschlichen Körpers und weist ein durchschnittliches Gewicht von 12 kg auf. Sie umgibt den gesamten Körper als wirkungsvollen Schutz und schirmt damit den Körper vor aggressiven Stoffen aus der Außenwelt ab. Sie dient mit ihren zahlreichen Sinnesorganen aber auch als wichtige Verbindung zur Außenwelt und übermittelt dem Nervensystem und dem Gehirn genaue Informationen über das unmittelbare Umfeld.
Die Haut ist am ganzen Körper aufgebaut aus Oberhaut (1a-c), Lederhaut (2) und Unterhaut (3).
Die Epidermis ist ein mehrschichtiger Verband von Zellen, der zur Oberfläche hin immer flacher wird. Die Dicke dieser Schicht schwankt je nach Lokalisation erheblich. An den Augenlidern ist sie ca. 0,1 mm dick, an Handflächen und Fußsohlen kann sie bis zu 1,5 mm dick werden.
Die unterste Schicht der Oberhaut ist die Regenerationszone. Hier finden ständig Zellteilungen statt, das heißt, es werden unaufhörlich neue Zellen gebildet, um den Ersatz für die abgeschilferten Hautzellen an der Oberfläche sicherzustellen. Zwischen diesen Zellen sind pigmentbildende Zellen, die Melanozyten eingelagert, die für unsere Hautfärbung verantwortlich sind.
Auf der Regenerationszone befinden sich Stachelzellenschicht (1c) und Körnerzellenschicht (1b). In diesen Schichten verlieren die Zellen ihre Lebensfähigkeit und verhornen immer mehr.
Die oberste Schicht, die wir gemeinhin als Haut bezeichnen, ist die Hornschicht (1a). Sie besteht aus verhornten abgestorbenen Zellen, die in feinen Schuppen abfallen. Insgesamt dauert es etwa vier Wochen bis eine in der Keimschicht gebildete Hautzelle die Oberfläche erreicht und abgeschilfert wird. Die Steuerung des Absterbens und der Erneuerung von Zellen ist ein komplizierter Prozess, der bei einigen Hauterkrankungen aus dem Gleichgewicht gerät und zu einer vermehrten Schuppenbildung führen kann. Bekannte Erkrankungen sind die Neurodermitis und die Psoriasis (Schuppenflechte).
Die Oberhaut wird von einem dünnen, aus Feuchtigkeit und Fetten bestehenden Film überzogen, der aus den Schweiß- (4) und Talgdrüsen (7) gebildet wird, und vor Bakterien, klimatischen und chemischen Einflüssen schützt. Außerdem sorgt er dafür, dass die Haut geschmeidig bleibt.
Die Lederhaut (2) liegt unterhalb der Oberhaut und besteht bei einer Dicke von 4 bis 8 mm hauptsächlich aus Bindegewebe. Kollagen- und Elastinfasern, die aus Eiweiß (Proteinen) bestehen, durchziehen die Lederhaut und verleihen der Haut Stabilität und Spannkraft. Die Lederhaut sorgt zudem für die Nährstoffversorgung der Oberhaut und leitet durch die eingebetteten Nervenendigungen (5) mit ihren nach außen gerichteten Rezeptoren (Sensoren) Berührungs- und Temperaturreize weiter. In das Bindegewebe der Lederhaut sind auch zahlreiche Schweißdrüsen (4), Haarfollikel (6) und Blutgefäße eingebettet.
Die Unterhaut (3) bildet die unterste Schicht der Haut und enthält etwa zwei Drittel der gesamten Fettmenge des Organismus. Das Unterhautfettgewebe wird ebenfalls von zahlreichen Blutgefäßen und Nerven durchzogen. Mit ihrem hohen Fettanteil bildet die Unterhaut ein wichtiges Polster, das mechanische Einflüsse von Außen (Stöße, Prellungen) abfängt Zudem sorgt das Unterhautfettgewebe für Elastizität. Mit zunehmendem Alter geht der Anteil des Fettgewebes zurück und die Haut wird faltig.
Die Haut als Sinnesorgan
Die Haut als Atmungs- und Sekretionsorgan
Durch die Haut findet eine stetige Abgabe von Kohlendioxid und eine Aufnahme von Sauerstoff statt. Die Hautatmung macht jedoch nur einen sehr geringen Teil der Gesamtatmung aus. Bedeutender ist dagegen die Wasserabgabe über die Haut. Sie ist doppelt so groß wie durch die Lunge und erfolgt zum Teil durch Verdampfen, zum Teil durch Austritt von Schweiß (4). Bei der Schweißabsonderung werden auch immer Fette mit ausgeschieden. Aus diesem Grund trocknet vermehrtes Schwitzen die Haut aus. Mit dem Schweiß werden auch Mineralstoffe und Duftstoffe abgegeben. Auf diese Weise hat die Haut entscheidenden Einfluss auf das innere Milieu (Wasser- und Mineralstoffhaushalt) des Organismus und sendet unverkennbare Geruchsbotschaften aus.
Die Haut nimmt Stoffe auf und erzeugt Provitamin D
Die Haut besitzt die Fähigkeit mit Hilfe von UV-Licht die Vorstufe des lebenswichtigen Vitamin D‘s zu erzeugen. Der Mensch ist demnach nicht zwingend darauf angewiesen, Vitamin D mit der Nahrung zuzuführen, sofern er sich in ausreichendem Maße im Freien aufhält.
Die Haut bildet zwar einen Schutzwall gegen äußere Einflüsse, durch sie können aber auch gelöste Stoffe aufgenommen werden. Substanzen, die auf die Hautoberfläche aufgetragen werden, können über die Drüsenausführungsgänge in den Blutkreislauf und damit zu den inneren Organen gelangen. Für einige Medikamente ist das bereits nachgewiesen worden.
Die Haut als Spiegel der Seele
Die Haut ist Teil unseres Gefühlempfindens. Wir erröten aus Scham, schwitzen vor Angst, erblassen vor Schreck und unsere Haare sträuben sich in unangenehmen Situationen. Dass die Haut Ausdruck der Seele sein kann, spüren Patienten mit empfindlicher Haut und Hautkrankheiten ganz besonders deutlich. Überlastung, Kummer und Sorgen spiegeln sich häufig auf der Haut wieder und können bei Hautkrankheiten das Hautbild verschlechtern.