Die entscheidende und lebenslang wirksame Weichenstellung zur Prägung von Krankheitsveranlagungen beginnt bereits im Mutterleib und setzt sich auch noch über die erste Lebenswochen hinweg fort. Maßgebliche Auswirkung der prägeburtlichen Prägung für später auftretende Erkrankungen hat mütterliches Übergewicht. Auch Überernährung vor der Schwangerschaft und vor allem während der Schwangerschaft, sowie die Ernährung des Säuglings in den ersten Lebenswochen, haben großen Anteil an der gesunden Entwicklung des Neugeborenen.
Unterschiedliche Untersuchungen mit Schwangeren Frauen haben gezeigt, dass eine zu hohe mütterliche Aufnahme an Nahrungsenergie eine direkte und deutliche Auswirkung auf das Geburtsgewicht des Kindes hat, unabhängig davon, ob die hohe Energiezufuhr bereits vor der Schwangerschaft praktiziert oder erst während der Schwangerschaft begonnen wurde. Diese Frauen bringen häufig Kinder mit einem Geburtsgewicht oberhalb von 4.000 bis 4.500 Gramm zu Welt.
Es ist eine bemerkenswerte Tatsache, dass ein Drittel aller Frauen im gebärfähigen Alter zu den Menschen mit Übergewicht gehören oder sogar adipös sind. Für dieses Kollektiv besteht ein hohes Risiko für die Entstehung eines Schwangerschaftsdiabetes oder einer Präeklampsie, die für Mutter und Kind eine Gefährdung der Gesundheit darstellen.
Die systematische Auswertung vieler Studien zur Entstehung und Problematik eines Schwangerschaftsdiabetes hat eindeutig gezeigt, dass ein linearer Zusammenhang besteht zwischen erhöhtem Geburtsgewicht und einem späteren Übergewichtsrisiko oder dem Auftreten einer Typ 2-Diabeteserkrankung des Kindes und im Laufe seines Erwachsenenlebens.
Der Ernährung des Neugeborenen wurde in den Untersuchungen besondere Beachtung geschenkt: Mütterliches Stillen scheint demnach das Risiko im späteren Kindes- oder Erwachsenenalter zum Übergewichtigen oder Diabetiker zu werden, deutlich zu senken. Es konnten sogar Hinweise registriert werden, die zeigen, dass jeder zusätzliche Monat des Stillens das Risiko des Kindes senkt, im späteren Leben Übergewicht oder einen Diabetes zu entwickeln.
Die umfangreichen Untersuchungen sprechen eine deutliche Sprache: Im Interesse der Gesundheit von Mutter und Kind ist es enorm wichtig, Übergewicht schon vor der Schwangerschaft abzubauen und eine zu hohe Gewichtszunahme während der Schwangerschaft zu vermeiden.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Frauen mit Kinderwunsch bereits vor der geplanten Schwangerschaft eine Gewichtsnormalisierung anzustreben. Die Gewichtszunahme in der Schwangerschaft orientiert sich am Ausgangsgewicht: Demnach dürfen Frauen mit Untergewicht durchaus 12,5 bis 18 kg zunehmen. Normalgewichtige Frauen nehmen üblicherweise zwischen 11,5 und 16 kg in den neun Schwangerschaftsmonaten zu. Übergewichtige oder Adipöse Frauen sollten extrem darauf achten, während der Schwangerschaft möglichst nicht mehr als sieben bis maximal 11,7 kg mehr auf die Waage zu bringen.
Die Experten denken darüber nach, die mütterlichen Untersuchungen in der Schwangerschaft auf das Gewichtsproblem auszuweiten, und vor allem Übergewichtige und Adipöse enger zu überwachen. Das Risiko einer Präeklampsie, einer Hochdruckkrise oder eines Schwangerschaftsdiabetes gefärdet nicht nur die Mutter, sondern auch das Ungeborene.