Herbst und Winter sind die Jahreszeiten, in denen die Depression Saison hat. Oft ist es schwierig, die eigene Gestimmtheit richtig zuzuordnen und zu erkennen, dass es sich um eine Depression handeln könnte. Alarmzeichen sind beginnende Schlafstörungen, die als Ein- oder Durchschlafstörung auftreten oder sich als frühes Aufwachen bemerkbar machen.
Interesselosigkeit an Hobbys oder Aktivitäten, denen man sich im Sommer noch hingebungsvoll gewidmet hat, stellt sich ebenfalls ein. Leicht werden das abendliche Jogging oder auch ein Gemeinschaftssport in der Turnhalle oder in einem Verein an den Nagel gehängt, meist unter dem Alibi, dass es zu früh dunkel und außerdem zu kalt ist. Im Grunde genommen hat sich auch eine Lustlosigkeit breit gemacht, die den Betreffenden ausbremst und blockiert. Damit ist immer ein Verzicht auf die stimmungsaufhellende Wirkung des Sports und das soziale Erlebnis einer Interessen-gemeinschaft beim Sport verbunden, durch die Depression verstärkt werden können. Es kommt zu Appetitmangel und zur Gewichtsabnahme, oder es stellen sich Heißhungerattacken ein, um über eine Befriedigung des Belohnungssystems ein positives Erleben zu haben.
An die Zukunft möchte man gar nicht mehr denken, weil diese Gedanken nur pessimistisch ausgerichtet sind, und kein Licht mehr am Horizont wahrgenommen wird, welches das Leben wieder lebenswert machen könnte. Brütend und Grübelnd sitzen Depressive oft in einem Raum, ohne etwas Positives in ihrer sozialen Umgebung oder im Arbeitsleben zu erkennen. Dies schürt Hoffnungslosigkeit und lässt das Selbstwertgefühl ins bodenlose sinken.
Dann treten Ängste vor der Zukunft auf, die zu einem immer stärken sozialen Rückzug animieren. Ängste zielen nicht immer auf etwas abstraktes ab, sondern lassen bei Kopfschmerzen gleich an einen Gehirntumor denken, bei Rückenschmerzen wird ein Bandscheiden oder Tumorleiden vermutet und bei allen körperlichen Beschwerden wird gleich das Schlimmste vermutet.
Es ist wichtig, dass eine solche psychische Veränderung im Leben eines Menschen wahrgenommen und möglichst bald bei einem Arzt vor gestellt wird. Er kann entscheiden, ob es sich um eine leichte Verstimmung handelt oder eine schwere Depression vorliegt, die dringend psychotherapeutischer Behandlung zugeführt werden sollte.
In diesem Zusammenhang sind Freunde und Verwandte oder Arbeitskollegen aufgefordert, auf diese Veränderungen bei einer Person in ihrer Umgebung auftreten. Wird aus einem ständig aktiven und freundlichen Ehemann, Bruder oder Arbeitskollegen ein kraftloses Wesen, das sich zu nichts mehr aufraffen kann, sollte an eine Depression gedacht werden. Der Patient sollte davon überzeugt werden, dass nicht eigenes Versagen zugrunde liegt und er keine Schuldgefühle entwickeln sollte.
Die Depression hat in den letzten Jahren in der Bevölkerung enorm zugenommen und wird in der Anfangsphase häufig mit der Diagnose Burnout gekennzeichnet . Es hilft dem Patienten nicht, wenn er gute Ratschläge aus seiner Umgebung bekommt, das sich das alles schon wieder richten wird. Wirklich helfen kann nur ein mit der Erkrankung vertrauter Arzt, der die Symptome einordnen kann, der die Schwere der Erkrankung – und damit die Gefährdung des Patienten erkennt und die richtigen therapeutischen Maßnahmen einleitet.