Obwohl in großen öffentlichen Aktionen immer wieder darüber aufgeklärt wird, wie wichtig es ist, einen Patienten mit Schlaganfall in die nächste Stroke-Unit zu bringen, erleben die dort arbeitenden Ärzte abenteuerliche Verzögerungen, die bereits zur erheblichen Beeinträchtigung unterschiedlicher körperlicher oder zentralnervöser Funktionen geführt hat.
Kommen die Patienten aber zu spät zur richtigen Therapie, sind viele Folgen des Schlaganfalls nicht mehr aufzuhalten, und mehr als 60 Prozent erlangen bestenfalls einen Teil ihrer früheren Fähigkeiten und Funktionen zurück. Das ist zu vermeiden, wenn bei den ersten Zeichen für einen Schlaganfall die Behandlung beginnt, wenn die verschlossenen Gefäße im Zentralnervensystem wieder eröffnet werden können.
Der Schlaganfall gehört zu den häufigsten Todesursachen, oder er macht viele der Betroffenen zu dauerhaften Pflegefällen. Wird die Blutzufuhr in den Gefäßen des Gehirns unterbrochen, entsteht eine Mangelsituation und eine Sauerstoffnot (Hypoxie), die wiederum die Funktion der Nervenzellen und Synapsen behindert, so dass es zu neurologischen Ausfällen kommt. Zu den typischen Anzeichen für einen Schlaganfall zählen plötzliche Sprachstörungen, akut auftretende halbseitige Lähmungen oder eine Gefühl der Taubheit im Gesicht oder auch an den Gliedmaßen.
Auch plötzliche Sehstörungen oder eine passagere Erblindung auf einem Auge können als Zeichen eines Schlaganfalls interpretiert werden. Auch Schwindel, Gangunsicherheit oder Koordinationsprobleme sind nicht selten Ausdruck einer Unterversorgung der Nervenzellen im Gehirn mit Sauerstoff und Nährstoffen.
Um in diesen Situationen schwerwiegende Folgen des Schlaganfalls zu verhindern, sollte der Patient sofort zur nächsten Stroke Unit (Schlaganfall-Station in einer Klinik) gebracht werden. Je schneller nämlich die Ursache geortet ist und die richtige Therapie begonnen wird, umso mehr können die Gehirnzellen vor einer dauerhaften Schädigung bewahrt werden. Jeder Schlaganfall ist ein Notfall, aber die therapeutischen Möglichkeiten haben sich in den letzten Jahren erheblich verbessert.
Daher ist der Notarztwagen oder Rettungsdienst unmittelbar nach dem Ereignis zu bestellen, der den Patienten sicher und schnell in das richtige Hospital bringt, die über eine Stroke Unit verfügt. Der Notarzt kann bereits im Rettungswagen das Fortschreiten der Erkrankung aufhalten und sofort die notwendigen Maßnahmen einleiten. Vorbereitend werden Messungen des Blutdrucks, der Herzfrequenz und Rhythmusstörungen, sowie die Sauerstoffversorgung und der Blutzuckerspiegel festgestellt und entsprechend erste Medikamente über einen Venenkatheder zugeführt.
Dadurch ist der Patient meist stabil und kontrolliert, wenn er die Stroke-Unit erreicht, die der Notarzt idealerweise bereits informiert hat. Hier verschafft man sich einen Überblick über die Stoffwechselsituation, die Elektrolyte und Entzündungszellen, und leitet so bald wie möglich eine Magnetresonanz-Diagnostik ein.
Mit diesem bildgebenden Verfahren erkennt der Neurologe das betroffene Gebiet und die Ausdehnung des Schlaganfalls mit den mangelversorgten Regionen.
Das erste Ziel jeder Schlaganfallbehandlung ist die Wiederherstellung der Durchblutung und Versorgung der Nervenzellen im Gehirn. Damit wird verhindert, dass die Zellen absterben und bleibende Funktionseinschränkungen oder größere Schäden hinterlassen.
Weil mehr als 80 Prozent der Schlaganfälle aufgrund einer Mangeldurchblutung bei erengten oder verschlossenen Gefäßen auftreten, benötigen die allermeisten Betroffenen eine sofortige Lysetherapie (Blutverdünnung/Gerinnungshemmer). Mit dieser Behandlung werden die gerinnungshemmenden Eigenschaften des Blutes aktiviert und die normale Gerinnungsneigung aufgehoben. Dadurch wird oft auch das Gerinnsel, welches das Blutgefäß verstopft, wieder aufgelöst und die geregelte Durchblutung wieder in Gang gesetzt.
Können damit schwere Behinderungen und funktionelle Einschränkungen verhindert werden, bedarf es noch einer Zeit der Rehabilitation des Patienten und eine Dauertherapie zur Vermeidung weiterer Schlaganfälle wird eingeleitet.
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