Zu den häufigsten Schwangerschaftskomplikationen in den Industrienationen gehört der Gestationsdiabetes. Bei mehr als vier Prozent aller Schwangeren wird diese Komplikation diagnostiziert. Mehr als die Hälfte dieser Mütter entwickeln im späteren Lebensalter eine manifeste Typ 2-Diabeteserkrankung, für die als wichtigster Risikofaktor Übergewicht und Adipositas registriert wird.
Die medizinischen Experten gehen davon aus, dass es sich um eine Glukosetoleranzstörung handelt, die sich bereits in der Schwangerschaft durch einen oralen Glukosetoleranztest feststellen lässt. Diese Untersuchung wurde erst seit 2012 in die Mutterschaftsrichtlinien übernommen und gehört somit zur Schwangerschaftsvorsorge und wird als Kassenleistung übernommen. Dies ist umso dringlicher, als dass im letzten Jahrzehnt die Zahl der Gestationsdiabetikerinnen um mehr als zehn Prozent angestiegen ist. Obwohl eine Vielzahl unterschiedlicher Risikofaktoren für diese Entwicklung existiert, ist dennoch ein zu hohes Körpergewicht als wesentlicher Verursacher bekannt, sagte Dr. Helmut Kleinwechter aus Kiel in Leipzig. Hohes Lebensalter, Bewegungsmangel, sowie ein vermehrter Verzehr von rotem Fleisch und Softgetränken verstärken das Gestationsdiabetes-Risiko.
Es gibt Studien, die den Beweis führen, dass auch das Schlaf-Apnoe-Syndrom, eine nächtliche Atemstörung bei Übergewichtigen und Adipösen, im Zusammenhang mit der Entwicklung eines Gestationsdiabetes steht.
Die Kinder dieser Frauen kommen bereits mit einem zu hohen Körpergewicht zu Welt, und die Mütter entwickeln einen manifesten Typ 2-Diabtes, so Kleinwechter, der in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit der Prävention hervorhob. Zur Prävention gehört es unbedingt, schon vor einer geplanten Schwangerschaft ein bestehendes Übergewicht zu reduzieren, und sich den Kinderwunsch schon im jüngeren Lebensalter zu erfüllen.