Muttermilch ist das Non-plus-ultra für das Neugeborene. Kinder, die ausreichend lange gestillt worden sind, leiden später seltener an Allergien und haben gemeinhin ein robusteres Immunsystem. Wie sich jetzt zeigt, kann die Muttermilch im späteren Leben auch vor erhöhten Cholesterinspiegeln im Blut schützen. Das hat eine Studie der Londoner St. George’s Universität ergeben. Demzufolge haben Erwachsene, die als Kinder gestillt worden sind, niedrigere Cholesterin-Spiegel als Menschen, die in den ersten Säuglingsmonaten eine andere Nahrung erhielten. Für die Studie wurden die Daten von insgesamt 17000 Menschen analysiert.
Die Forscher werten diese Studienresultate als erneuten Beweis dafür, dass Stillen langfristig positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann. Darüber hinaus zeige die Studie, dass die Zusammensetzung alternativer Säuglingsnahrung der Muttermilch so ähnlich wie möglich sein sollte. Hohe Cholesterinwerte gelten bei Erwachsenen als Risikofaktor für Herzinfarkte und andere Herz-Kreislauferkrankungen.
Auch vor Rheuma kann Stillen schützen
Eine erst kürzlich veröffentlichte Studie zeigt, dass das Stillen auch vor der rheumatoiden Arthritis schützen kann. Diese Studie wurde bei PLOS online medicine veröffentlicht. Hier konnte ein Zusammenhang gezeigt werden, wonach Stillen über mindestens ein Jahr das Erkrankungsrisiko der Mütter für die rheumatoide Arthritis nach den Wechseljahren senkt. Untersucht wurde, inwieweit Stillen oder die Einnahme hormoneller Verhütungsmittel (‚Anti-Baby-Pille’) Einfluss darauf nehmen, an rheumatoider Arthritis zu erkranken. Die über 18000 Teilnehmerinnen stammten aus der Langzeituntersuchung „Malmö Diet and Cancer Study”. Wie sich zeigte, erkrankten über den Studienzeitraum 136 Frauen an einer rheumatoiden Arthritis.
Im Rahmen der Studie wurden die Lebensführung, die Stillgewohnheiten und die Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln mit entsprechenden Daten von 544 gesunden Teilnehmerinnen verglichen. Für Frauen, die mindestens 13 Monate gestillt hatten, ergab die Datenanalyse ein nur etwa halb so hohes Risiko für eine rheumatoide Arthritis wie für Frauen, die nie gestillt hatten. Selbst bei Frauen mit kürzerer Stillperiode (zwischen einem und zwölf Monaten) verringerte sich das Erkrankungsrisiko, allerdings statistisch nicht signifikant.
Wie die Forscher schlussfolgern, lassen die Ergebnisse darauf schließen, dass Stillen über länger als ein Jahr für Frauen nach den Wechseljahren das Risiko für eine rheumatoiden Arthritis verringert.
Die Wissenschaftler halten dieses Ergebnis auch deshalb für vielversprechend, weil die Erkrankung bei Frauen etwa doppelt so häufig vorkommt wie bei Männern, im fortpflanzungsfähigen Alter – insgesamt fünfmal so häufig. Eine Erklärung für die zugrunde liegenden Mechanismen konnte bisher aber noch nicht gefunden werden.