Wenn Sie an einem Diabetes leiden, sollten Sie besonders sorgfältig auf Ihre Füße achten. In vielen fällen entwickelt sich durch die Zuckererkrankung eine Schädigung der Nerven und Blutgefäße, und zwar bevorzugt an den Füßen.
Dadurch entwickelt sich schnell eine diabetische Neuropathie, die zunächst nicht bemerkt wird, weil Verletzungen an den Füßen nicht mehr empfunden werden. Dies beschreibt das Heimtückische der Erkrankung, weil bei hohem Blutzucker und damit verbundener Nervenschädigung die Alarmzeichen des Körpers auf der Strecke bleiben.
Bei etwa jedem dritten Diabetiker ist mit einer Neuropathie zu rechnen, und man spricht von einer peripheren diabetischen Neuropathie, wenn die Hände und Füße davon betroffen sind.
Die Schädigung hinterlässt Zerstörungen nicht nur an den Nerven, sondern auch an den Gefäßen, den Knochen und Gelenken sowie an der Haut. Zunächst tritt eine Veränderung des Schmerzempfindens auf, auch Berührung wird nicht mehr gespürt und man kann sich leicht eine Verbrennung oder Erfrierung zuziehen, weil das Temperaturempfinden deutlich eingeschränkt ist. Im frühen Stadium der diabetischen Neuropathie wird eine extrem trockene Haut festgestellt, es kribbelt an den Füßen, die Haut brennt oder es tritt ein Taubheitsgefühl auf. Sobald solche Zeichen bei einem Diabetiker auftreten, sollte er schleunigst seinem Arzt darüber informieren. Diese Missempfindungen können Anzeichen dafür sein, dass die Nerven und Gefäße bereits geschädigt sind.
Übergeht man solche Missempfindungen, ist mit schwerwiegenden Komplikationen zu rechnen. Wegen der verminderten Sensibilität können Verletzungen unbemerkt bleiben, es entstehen Wunden, in die Erreger eindringen und eine Entzündung verursachen. Die mangelnde Durchblutung und Nervenversorgung behindert die Heilung auch kleinster Wunden, die sich somit ungehindert über alle Zehen und den gesamten Fuß ausbreiten.
Jedes Jahr werden 40.000 Amputationen in Deutschland erforderlich, weil das Fußgewebe abgestorben und nicht mehr zu retten ist.
In anderen Fällen treten die zuckerbedingten Schäden an den Augen, den Nieren oder im unwillkürlichen (autonomen) Nervensystem auf. Dann spricht der Arzt von einer autonomen Neuropathie, die sich vor allem im Magen-Darmbereich verheerend auswirkt, wenn nämlich der Nahrungstransport und die Resorption der Nährstoffe unkontrollierbar werden. Dadurch kommt es zu erheblichen Schwankungen der Blutzuckerspiegel, die immer schwerere Schädigungen hervorrufen.
Am Herzen kann ebenfalls eine autonome diabetische Neuropathie auffällig werden, die lange Zeit unbemerkt bleibt. Die Anpassung des Herzrhythmus an die jeweilige Belastung findet nicht mehr statt, die Herzfrequenz bleibt in Ruhe und unter Belastung immer konstant. Auch hier scheint eine Empfindungsstörung zusätzlich vorzuliegen, weil viele Diabetiker einen Herzinfarkt erleiden, den sie nicht bemerken. Dies nennt der Arzt eine stille Ischämie oder stillen Infarkt.
Bevor der Diabetes sich in dieser zerstörenden Form im Nervensystem ausbreitet und eine periphere diabetische – oder autonome Neuropathie verursacht, ist es zwingend erforderlich, zumindest die Füße täglich zu inspizieren und schon bei der kleinsten Hautveränderung seinen Arzt aufzusuchen. Dazu benötigt man einen Spiegel, damit auch die Fußsohlen und die Zwischenzehenräume genau betrachtet werden können.
Alkohol und Nikotin können den Nerven zusätzlichen Schaden zufügen, und daher ist es das Gebot der Stunde, ungesunde oder schädliche Produkte zu meiden.
Gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung stärken den Organismus und bessern auch den Blutzuckerspiegel. Damit können diabetische Schädigungen vermieden, zumindest jedoch aufgehalten werden. Unbedingt gehört eine Normalisierung des Blutzuckerspiegels zu wichtigsten Prävention vor neuropathischen Störungen, das Körpergewicht sollte im Normalbereich liegen und Übergewicht dringend reduziert werden. Blutdruck und Blutfettwerte sind ebenfalls schädlich und erhöhen das neuropathische Erkrankungsrisiko, und deswegen sollte jeder Diabetiker diese Werte genau kennen und alles tun, um Folgeschäden durch die krankmachenden Begleitparameter des Diabetes zu vermeiden.