In einem Blog der DGE wurde über eine Metaanalyse berichtet, die von den Publikationen zur Inzidenz von Depressionen und Angststörungen bei Patienten mit Schilddrüsenerkrankungen berichteten. Der Fokus war auf hypothyreotische Veränderungen gelegt. In diesem Kollektiv wurde ein Zusammenhang der Schilddrüsenerkrankung mit gehäuft auftretenden psychischen Störungen dargestellt.
Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie stellt der Heterogenität dieser Metaanalyse, die Studien von 1992 bis 2017 aus unterschiedlichen Regionen der Welt auswertete, eine prospektive Kohortenstudie gegenüber, der besondere Bedeutung zugestanden wird. Diese prospektive Kohortenstudie zeigt Daten bei einer großen Zahl von jungen Männern und Frauen, die bis zum mittleren Lebensalter erfasst und beobachtet wurden. Hier konnte keine Assoziation der Schilddrüsenfunktion mit Depressionen gefunden werden. In Querschnittsstudien an einigen hundert Teilnehmer(innen) war dieser Zusammenhang früher beobachtete worden; andere Studien mit mehreren tausend Personen konnten diese Korrelation nicht herstellen.
Im letzten Heft des J. Clin. Endocrinol. Metab. (2018; 103(5): 1827-1833) erschien eine Arbeit von Ji Sun Kim et al über eine prospektive Kohortenstudie an mehr als 200.000 Jugendlichen und Erwachsenen im mittleren Lebensalter, die keine Depression aufwiesen. In der Beobachtungszeit zwischen 2011 und 2014 waren alle Teilnehmer mindestens zweimal untersucht worden. Im Verlauf dieser zwei Jahre fand sich keine Assoziation zwischen Schilddrüsenfunktion und dem Auftreten einer Depression. Beim Vergleich der subklinisch hypothyreoden und der euthyreoden Teilnehmer ergab sich eine multivariat-adjustierte Hazard-Ratio (HR) von 0,97 Prozent (95 Prozent Konfidenzintervall) und damit kein Unterschied. Selbst bei dem euthyreoden Kollektiv fand sich keine Korrelation zwischen den Schilddrüsenhormonspiegeln und dem Auftreten depressiver Symptome.