Bundesweit sind im Jahr 2007 immerhin 1822 Personen, die in der Techniker Krankenkasse (TKK) versichert sind, aber noch nicht einmal das 20. Lebensjahr erreicht haben, wegen Volltrunkenheit ins Krankenhaus eingeliefert worden. Im Durchschnitt lag die Dauer des Krankenhausaufenthaltes bei einem bis anderthalb Tagen und kostete die Versicherung 540 € pro Krankenhauseinweisung.
Die Einweisungsdiagnose lautet im allgemeinen „akute Alkoholintoxikation“ (Vergiftung), zu deren Behandlung alleine die TKK 908.000 € für die Entgiftung aufwenden musste. Im Vergleich dazu betrug die Anzahl wegen Alkoholintoxikation hospitalisierten Jugendlichen im Jahr 2003 nur 962 Betroffene, so dass sich eine Verdoppelung der Jugendlichen Alkoholleichen innerhalb der letzten fünf Jahre abzeichnet.
Das zunehmend häufiger praktizierte Koma- oder Flatrate-Saufen erfreut sich besonders bei Kindern und Jugendlichen großer Beliebtheit und nimmt in diesem Kollektiv extrem zu. Die akute Vergiftung mit Alkohol verursacht aber nicht nur langfristige Schäden der Gesundheit, sondern führt auch zu enorm steigenden Kosten für die Krankenkassen und Krankenversicherungen.
Der Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung spricht eine deutliche Sprache, nach der die Fälle exzessiven Saufens in den letzen Jahren extrem zugenommen haben. Es wird vorwiegend von jungen Männern praktiziert, aber ein zunehmender Anteil der jungen Mädchen beteiligt sich am Komasaufen.
Welche Folgen diese extreme Alkoholisierung dauerhaft mit sich bringt, kann wahrscheinlich noch nicht abgesehen werden in seinem gesamten Ausmaß. Leberschäden sind nur eine der bekannten Folgen, aber auch die Nervenzellen des Gehirns stecken den wiederholten Vollrausch nicht ohne Weiteres weg, sondern dies hinterlässt seine Spuren auf die Konzentration, Kognition und geistige Leistungsfähigkeit. Auch die besonders langen und dünnen Nervenfasern, die Sensibilität und die Versorgung von Armen und Beinen sicherstellen, werden langfristig durch Alkohol geschädigt. Man spricht dann von einer alkoholischen Neuropathie, die mit ausgeprägten Mißempfindungen und schmerzhaften Zuständen verbunden ist.
Vor allem junge Mädchen und Frauen, die im gebärfähigen Alter sind, sollten daran erinnert werden, dass eine schwere Schädigung des Embryos durch Alkohol erfolgen kann, die das Neugeborene leicht mit geistiger Einschränkung oder geistig-körperlicher Behinderung auf die Welt kommen lässt.
Worin besteht der Reiz des Komatrinkens? Welche Rolle spielen Freunde oder die Familie?
Zu diesen Fragen bietet die gesundheitswerkstatt.de einen Treffpunkt zum Austausch und eine Diskussionsplattform für Betroffene, deren Freunde und Familien.