Patienten mit einem Metabolischen Syndrom leiden häufiger als die stoffwechselgesunde Bevölkerung an kognitiven Einschränkungen. Die Ursache wird in der chronisch-systemischen Entzündung vermutet, die zu neurodegenerativen und neuroinflammatorischen Veränderungen führen könnte. Wenig untersucht ist die Beteiligung einer Adipositas an diesem Geschehen, wenn noch kein Diabetes mellitus vorliegt; auch Hyperlipidämie, Hypertonie oder Proteinurie nicht nachweisbar sind.
Israelische Forscher hatten sich der Untersuchung dieser Zusammenhänge gewidmet und 60 adipöse Erwachsene in zwei Gruppen eingeteilt: Die erste Gruppe wies nur ein einziges Merkmal des metabolischen Syndroms auf, während die zweite Gruppe nachweislich mehr als zwei Risikofaktoren hatten. In beiden Gruppen wurde nach kognitiver Dysfunktion gefahndet.
Die Auswertung der Studie wurde auf dem 3. Kongress der European Academie of Neurology (EAN) in Amsterdam präsentiert, und zeigte, dass die Adipositas alleine kein Risikofaktor für eingeschränkte kognitive Leistungsfähigkeit darstellt. Wohl aber konnte bei Personen mit Adipositas und mehr als zwei metabolischen Risikofaktoren eine kognitive Beeinträchtigung registriert werden. Diejenigen Personen, die mehrere Komponenten eines Metabolischen Syndroms entwickelt hatten, wiesen zu 13 Prozent eine Demenz auf, bei 51 Prozent wurden milde Formen einer kognitiven Störung registriert uns bei 367 Prozent wurden keine kognitiven Beeinträchtigen festgestellt. In der nur als adipös eingestuften Gruppe ergaben sich überwiegend keine kognitiven Probleme. Lediglich sieben Prozent zeigten leichte kognitive Beeinträchtigungen, und nur drei Prozent litten an Demenz.
Es stellte sich heraus, dass ein großer Bauchumfang und das Lebensalter wesentliche Risikofaktoren für eine Störung der Kognition darstellten; ebenso wirkten sich Hypertonie und Lebersteifigkeit negativ auf die Gehirnfunktion aus.
Eine andere Betrachtungsweise konnte aus einer Studie des Karolinska-Instituts in Stockholm abgeleitet werden, die die Inzidenz von Diabetes bei Demenzpatienten feststellte. Es wurden die Daten von insgesamt 29.630 dementen Patienten ausgewertet, von denen 4.881 tatsächlich die Diagnose eines Diabetes mitbrachten.
Je früher dieses Kollektiv die Diabetesdiagnose erhalten hatte, desto häufiger war die kognitive Störung evident. Auffallend war allerdings, dass den Diabetespatienten seltener Antidepressiva oder Alzheimermedikamente verordnet wurden. Dies wurde als Hinweis gewertet, dass eine weniger optimale Therapie der kognitiven Störungen bei Menschen mit Diabetes mellitus erfolgt.