Mit der HbA1c-Messung steht eine Methode zur Verfügung, zur Verfügung die Qualität der Stoffwechseleinstellung bei Menschen mit Diabetes objektiv zu bewerten. Damit haben Arzt und Patient Kenntnis über gute oder schlechte Blutzuckerwerte während der vergangenen drei Monate.
Gemessen wird der HbA1c im Blut und die Verzuckerung des HbA, nämlich des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin, wird festgestellt. Hämoglobin befindet sich in den roten Blutkörperchen, den Erythrozyten, die normalerweise für den Sauerstoff von der Lunge zu den Körperzellen und Organen transportieren. Hämoglobin ist ein komplexes Protein, das dem Blut die rote Farbe gibt. Ein geringer Teil dieses Hämoglobin, nämlich das HbA1, ist in der Lage Glukose zu binden und wird deshalb Glykohämoglobin genannt.
Üblicherweise sind etwa nur vier bis sechs Prozent des Hämoglobins verzuckert bei Menschen, die keinen Diabetes haben. Sobald die Zuckerkonzentration im Blut ansteigt, werden immer mehr Moleküle des HbA mit Glukose beladen. Das spiegelt sich in einem Anstieg des HbA1c wider. Dieser kann bei Menschen mit Diabetes dann auf mehr als neun Prozent ansteigen und in manchen Fällen sogar zwölf Prozent übersteigen.
Will der Arzt bei einem Menschen mit diabetischer Stoffwechsellage den mittleren Blutzuckerwert wissen, lässt er den HbA1c-Wert bestimmen. Weil der Blutzuckerspiegel bei Diabetes nicht konstant hoch ist, sondern dynamisch mit der Ernährung und der körperlichen Arbeit schwankt, kann der HbA1c zur Berechnung eines Mittelwertes herangezogen werden.
Dieser Mittelwert liegt bei Stoffwechselgesunden bei fünf Prozent, deren Blutzucker sich konstant zwischen 60 mg/dl und 120 mg/dl bewegt.
Die Blutzuckerwerte schwanken bei Menschen mit Diabetes und können bei schlecht eingestelltem Werten sogar deutlich jenseits von 200 mg/dl liegen. Damit steigt der HbA1c auf mehr als neun Prozent und erreicht bei Blutzuckerwerten von 300 mg/dl durchaus die 11 Prozentmarke.
Ein Ziel jeder Diabetesbehandlung ist es daher, den Blutzuckerwert so einzustellen, dass ein normaler HbA1c-Wert von 6,5 bis 7 Prozent erreicht wird. Dieser Wert kennzeichnet auch die Grenze, die eingehalten oder mit der Insulintherapie erreicht werden sollte. Eine weitere Unterschreitung des mittleren Blutzuckerwertes birgt das Risiko einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) und sollte nicht angestrebt oder toleriert werden.
Ist das Hämoglobin mit Glukose verzuckert, wird diese Verbindung nicht aufgegeben, sondern eine Zeitlang werden ungünstige Mittelwerte signalisiert, selbst wenn der Blutzucker inzwischen gut eingestellt ist. Dazu sollte man wissen, dass der HbA1c ein Mittelwert für die Verzuckerung des HbA der letzten acht bis zehn Wochen ist. Weil die roten Blutkörperchen ständig abgebaut und durch neugebildete Erythrozyten ersetzt werden, baut sich auch das verzuckerte Hämoglobin ab. Ein kleiner Teil des Hämoglobins in den neuen Erythrozyten wird dann wieder mit Zucker beladen, und erreicht bei normalem Glukosestoffwechsel von 120 mg/dl auch wieder den gewünschten Normalwert des HbA1c von unter sieben Prozent.
Aufgrund der Lebensdauer der Erythrozyten empfiehlt sich eine HbA1c-Bestimmung auch nur in den genannten Zeitabständen, um den mittleren Blutzuckerwert für die objektive Bewertung in einem Zeitfenster zu kennen.