Der Weg in die Sucht ist meist sehr komplex und nicht auf eine einzige Ursache zurückzuführen. Die folgenden Faktoren zählen zu den wichtigsten Wurzeln für die Entwicklung einer Abhängigkeit:
Genetische Veranlagung: das Gehirn produziert Stoffe, die euphorisch machen. Suchtmittel und Suchtverhalen erhöhen die Konzentration dieser Stoffe im Körper. Möglicherweise greift man eher zu Suchtmitteln, wenn das Gehirn zu wenig dieser Stoffe produziert.
Selbstbewusstsein: Ein schwaches Selbstwertgefühl erhöht die Suchtgefahr. Das Suchtmittel oder -verhalten hilft, diesen Mangel zu kompensieren. Je nach Art der Droge fühlt man sich cool oder kreativ, euphorisch oder die Dinge werden einem gleichgültig.
Gefühle: Wer nicht gelernt hat, seine Gefühle zu zeigen oder unangenehme Empfindungen wie Wut oder Angst auszuhalten, neigt dazu, sie zu betäuben.
Lebensgeschichte: Eine Kindheit mit schlimmen Erfahrungen wie Einsamkeit, Missbrauch oder Gewalt kann einen Menschen anfällig dafür machen, sich später in Scheinwelten und Rauschzustände zu flüchten.
Umfeld: Rauchende und trinkende Politiker, Eltern oder Lehrer sind Vorbilder, die einen großen Einfluss ausüben. Zigaretten und Alkohol sind außerdem an jeder Straßenecke leicht und billig zu haben. Alkoholkonsum ist in unserer Gesellschaft akzeptiert und weit verbreitet. Nicht der Alkoholtrinkende ist der Außenseiter, sondern der, der nicht trinkt.
Krisen: Probleme in der Schule oder mit den Eltern, eine Trennung: Wenn in solchen Krisen immer wieder zu Suchtmitteln gegriffen wird, um zu verdrängen oder vergessen, kann daraus eine Sucht werden.
Suchtstoff: Durch die Einnahme eines Suchtmittels werden im Gehirn bestimmte neurochemische Prozesse aktiviert bzw. gehemmt. Dabei spielt auch die Stimulierung bestimmter Nervenzellen im im sogenannten “Belohnungssystem” eine Rolle. Wird der Suchtstoff regelmäßig in größeren Mengen eingenommen, wird über Konditionierungs- und Lernvorgänge auf neurochemischer Ebene das Verhaltensrepertoire des Individuums eingeschränkt. Die Interessen konzentrieren sich immer mehr auf das Suchtmittel und der zwanghaften Einnahme der Substanz. Entscheidend für die Entstehung einer Abhängigkeit ist auch, wie stark eine Droge wirkt und welche Menge eines Stoffes eingenommen wird.
Je mehr der dieser Faktoren zusammenkommen, um so größer ist die Wahrscheinlichkeit, das sich eine Sucht entwickelt. Die Schwelle zur Sucht liegt bei jedem Menschen woanders.