Tierhaare gehören zu den häufigsten Auslösern allergisch bedingter Atemwegsbeschwerden. Aber auch Symptome an den Augen (jucken und tränen), Fließschnupfen und Hauterscheinungen gehören zu den Auswirkungen der Tierhaar-Allergien. Die zunehmende Tendenz zur Tierhaltung lässt auch die Zahl dieser allergischen Erkrankungen ansteigen. Als Haustiere werden Katzen, Hunde, Meerschweinchen, Hamster und Mäuse als bevorzugte “Schmusetiere” gehalten, die nicht nur “Sozialverhalten” lehren, sondern auch in starkem Maße krank machen können.
Mit dem Fachausdruck “Indoorallergenen” meinte man u.a. Hausstaubmilben oder Schimmelpilze; Allergene also, die überwiegend “Indoor”, also innerhalb der Wohnung auftraten. Lange Jahre ging man davon aus, dass die im Zusammenhang mit Tieren aufgetretenen Allergiebeschwerden sich bessern, wenn man den Tierkontakt meidet. Weit gefehlt – sagen heute die Wissenschaftler zum Thema Allergenkarenz bei Tierhaarallergie. Denn die Grenze zwischen reinen Tierhaarallergenen und Indoor-Allergenen ist so scharf nicht mehr zu ziehen. Wissenschaftler haben festgestellt, dass die Tierhaare selbst nur zu einem eher kleinen Anteil als direkte Auslöser fungieren.
Vielmehr sind es die Tierschuppen und der Speichel (in dem wiederum Haare enthalten sind), die allergische Beschwerden verursachen. Diese Auslöser sind leider sehr viel schwieriger zu meiden als die Tiere selbst. So betreten wir zum Beispiel in jeder Schule, im Kino, in öffentlichen Verkehrsmittel und Gebäuden ständig potentiell allergenen Boden. Das Argument “Du kannst ruhig kommen, unsere Katze darf eigentlich nie ins Wohnzimmer, und heute haben wir sie auf den Balkon gebracht” dürfen Sie daher leider nicht als Versicherung dafür nehmen, dass Sie beschwerdefrei bleiben. Ein Beispiel: Selbst wenn die allergieauslösende Katzehaare längst aus der Wohnung entfernt wurden, konnten noch nach Jahren Speichelspuren, also Allergene, im Teppichboden nachgewiesen werden. Oder ein anderes Beispiel: Die Allergene von Rinderhaaren, die man vielleicht aus einem Urlaub auf dem Bauernhof mitgebracht hat, bleiben mindestens 60 Tage aktiv. Das erschwert die Diagnose, da man den Besuch auf dem Bauernhof und den Atemnotanfall eines Allergikers zwei Wochen später gar nicht mit einander in Verbindung bringt.
Was aber ist die Konsequenz, wenn der Ort der “allergenen Gefahr” bei Tierhaarallergie nicht auf die Tiere beschränkt bleibt? Sie müssen weiterhin einen gewissen Abstand zu Ihren Tieren wahren, sollten verstärkte Aufmerksamkeit auf die Sanierung Ihrer Wohnung richten. Ebenso wie bei einer Hausstaubmilbenallergie empfiehlt es sich, die Wohnung “allergenarm” zu gestalten. Regelmäßige gründliche Reinigung mit einem Staubsauger mit Spezialfiltern, Beseitigung von potenziellen Schimmelpilz-Ecken, statt eines Teppichbodens sollte vielleicht Parkett- oder Fließenboden verlegt werden. Ferner sollten alle Materialien, in denen sich die Allergene “wohl fühlen” würden, wie plüschige Kissen, Samtvorhänge aus der Wohnung entfernt werden.