Dass Diabetiker grundsätzlich ein erhöhtes Infektionsrisiko tragen und Infektionskrankheiten auch einen schwereren Verlauf nehmen, ist unbestritten. Das hat Konsequenzen im Hinblick auf die antibiotische Therapie.
Mit großer Wahrscheinlichkeit treten asymptomatische Bakteriurie, Infektionen der peripheren Extremitäten, eine Reaktivierung der Tuberkulose, chirurgische Wundinfektionen und generelle Infektionen mit Streptokokken bei Diabetikern häufiger auf.
Mykosen sind typisch bei Diabetikern
Als Mykosen werden Erkrankungen bezeichnet, die durch Pilze verursacht werden. „Das Risiko für eine schwere Mykose ist bei Diabetikern deutlich erhöht. Bei Diabetes mellitus oder Immunsuppression schwere Infektionen der Haut, der Lunge, des Gastrointestinaltraktes oder der Nasennebenhöhlen auftreten. Häufig betroffen sind Patienten mit unkontrollierter Hyperglykämie, vor allem bei solchen mit rezidivierenden Ketoazidosen.
„Bei Diabetikern mit unkomplizierten Harnwegsinfekten gibt keine Besonderheiten im Vergleich zu Stoffwechseltherapie. Meist reicht deshalb eine 3-tägige antibiotische Therapie. Bei Dentalimplantaten wird von zahnärztlicher Seite häufig eine antibiotische Prophylaxe empfohlen, weil ein erhöhtes Risiko für eine Infektion bei schlecht eingestellten Diabetikern besteht.
Eine besondere Rolle im diabetologischen Alltag spielt die Infektion beim diabetischen Fußsyndrom. Auch bei Ausschöpfung aller antibiotischen Therapieprinzipien kann maximal eine Heilungsrate von 60 – 80 Prozent erreicht werden. Die Wahl des Antibiotikums muss sich an der Schwere der Infektion orientieren. Beim Erregernachweis müsse man bedenken, dass nicht alle nachgewiesenen Keime auch klinisch relevant sind. Oft sitzen Keime oben drauf, sind aber nicht verantwortlich für die Infektion.