Während der Ferien- und Reisezeit kommt es in sehr vielen Fällen zu fieberhaften Infektionen, deren Ursache oft als Infektion des Magen-Darm-Traktes oder der Atemwege selbstlimitierend verlaufen und keine bedrohliche Entwicklung nehmen.
Fieber ist ein häufiges Symptom während einer Reise in tropische oder subtropische Regionen, denen aber nur selten eine tropenspezifische Ursache zugrunde liegt, sagte Privat-Dozent Thomas Jelinek aus Berlin in seinem Vortrag zur Reisemedizin. Tritt nach einer Tropenreise Fieber auf, sind häufig Malaria oder Infektionen mit Arborviren zu diagnostizieren. Bei Reisenden aus dem asiatischen Raum sollte auch an Denque-Fieber gedacht werden, welches eine kurze Inkubationszeit von zwei bis acht Tagen aufweist und das bei allen später auftretenden fieberhaften Infektionen daher ausgeschlossen werden kann. Fieber im Zusammenhang mit einem Tropenaufenthalt sollte auch an Hepatitis A, Rickettsiose, Typhus abdominalis oder Leberabszess durch Amöben denken lassen.
Wichtig ist die exakte Reiseanamnese, die sowohl die Dauer als auch die Route berücksichtigt, und die Kenntnis der oft erheblichen regionalen und saisonalen Infektionsunterschiede innerhalb eines Reiselandes zugrunde legen sollte. Über die geographische Verbreitung von Tropenkrankheiten informiert zu sein, ist hilfreich bei Differenzial- und Ausschlussdiagnosen, so Jelinek.
Der Verdacht einer Tropenkrankheit ist auch bei länger zurückliegendem Aufenthalt noch berechtigt, weil Malaria, viszerale Leishmaniose oder Amöbenleberabszess auch mehr als drei Monate nach der Reise noch manifest werden können.
Zur exakten Diagnostik unentbehrlich sind gezielte Fragen nach den spezifischen Expositionsrisiken und die Reiseart. So ist ein länger dauernder Urlaub als Rucksacktourist unter oft unzureichenden hygienischen Bedingungen naturgemäß mit einem sehr viel höheren Infektionsrisiko verbunden als der Aufenthalt in einem Hotel der oberen Kategorie oder einem all-inclusive Urlaub.
Dennoch ist eine gewisse Prophylaxe der Reiseerkrankungen obligatorisch, sagte Jelinek und wies auf die empfohlenen und vorgeschriebenen Impfungen hin, die gemeinsam mit einer sicheren Malariaprophylaxe sowie der Vermeidung oder Reduktion von Infektionsrisiken durch die Nahrung bereits einen weitgehenden Schutz bedeuten.
Von den Patienten, die eine Fernreise antreten wollen, wird in den meisten Fällen der Hausarzt nach den Möglichkeiten der Prophylaxe gefragt, und auch wenn sich nach der Rückkehr diverse Krankheitssymptome einstellen, ist er der erste Ansprechpartner des Patienten. Hierzu bedarf es guter Kenntnisse zu den wesentlichen Risiken des jeweiligen Reiselandes, damit aus einem initialen Verdacht eine zuverlässige Diagnostik resultiert. Leitsymptome und Leitbefunde aus Basisuntersuchungen geben richtungsweisende Hinweise zu spezifischen Infektionen, und im Zweifelsfall sollte das nächstliegende Tropeninstitut in die Diagnostik und Therapie eingeschaltet werden.