Noch vor wenigen Jahren lautete die generelle Empfehlung an Patienten mit Herzerkrankung sich zu schonen. Davon ist die moderne Herzmedizin inzwischen abgerückt und plädiert für eine adaptierte körperliche Bewegung.
Vor jeder Bewegungstherapie sind Voruntersuchungen bei Herzerkrankungen nicht zu umgehen. Informationen zur Belastbarkeit des jeweiligen Patienten liefern das EKG, die Echokardiographie und ein Belastungs-EKG.
Will man die individuelle Belastung für den Patienten festlegen, ist eine Ergometrie auf jeden fall zu empfehlen, weil dadurch Sicherheit die der Festlegung der maximalen Belastung gewonnen wird.
Bevorzugt sollen Herzpatienten die Möglichkeit des Ausdauersports nutzen, der dazu beiträgt die Funktion der Gefäße zu verbessern. Wird die Muskulatur ausdauernd in moderater Weise trainiert, profitiert davon nicht nur die Muskeldurchblutung, sondern auch die Herz-Kranzgefäße reagieren positiv auf die körperliche Aktivität. Ausdauertraining trägt auch zur Gefäßneubildung, den sogenannten Kollateralen, bei, es verbessert die gesamt Kreislauffunktion und stärkt die Herzmuskulatur.
Auf jeden Fall muss die sportliche Belastung in wohldosierter Form, wie ein Medikament – entsprechend der zugrundeliegenden kardialen Störung – verabreicht werden. Sport wird bereits seit einigen Jahren in den Herzsportgruppen angewendet, wobei ein tägliches Training befürwortet wird, selbst wenn nur für zehn Minuten täglich trainiert wird. Autogenes Training und Entspannungsübungen sollten in einer Herzsportgruppe ein unbedingtes Muss sein, und möglichst zwischen den Terminen in der Gruppe auch regelmäßig zu Hause durchgeführt werden.
Wichtig ist dabei immer, dass eine enge Arzt-Pateinten-Bindung besteht. Vorteilhaft wäre eine direkte Übertragung der gesundheitlichen Parameter Blutdruck, Herzfrequenz und Belastungsdaten an den behandelnden Arzt, der diese zeitnah ansehen und grünes Licht für das Training gibt, und eventuell auch zur Belastungssenkung rät.
Die Erkenntnis, dass moderates und an die Erkrankung adaptiertes Herztraining nahezu immer vorteilhafter ist für die Gesundheit als die strikte Schonung, die zur Rückbildung der Muskulatur führt, hat sich in der Herzmedizin inzwischen fest etabliert.