Inkontinenz gehört zu den Volkskrankheiten, weil etwa jeder Zehnte in Deutschland diese Symptome aufweist und in der Arztpraxis eine wirksame Behandlung sucht. Nach Angaben der Deutschen Kontinenz ist die Dunkelziffer erheblich, weil mehr als die Hälfte der Betroffenen den Arzt nicht darüber informieren. Blasenschwäche ist demnach noch immer ein verschämtes Problem.
Liegt eine Harninkontinenz vor, muss damit gerechnet werden, dass die Blase sich nicht vollständig entleert, und dieser Restharn bietet Bakterien einen guten Nährboden für ihr Wachstum. Harnwegsinfekte sind bei Frauen häufig, bei Männern kann auch eine gutartige Prostatavergrößerung die Ursache eine Blasenentleerungsstörung sein.
Vermehrte Harnwegs- und Blaseninfektionen führen bei Frauen häufig zu einer Inkontinenz. Werden die Keime durch geeignete Medikamente nicht eliminiert, drohen aufsteigende Infektionen, die letztlich eine Nierenerkrankung nach sich ziehen. Wenn der Schließmuskel der Harnröhre nicht zuverlässig funktioniert, kommt es auch bei jüngeren Frauen beim Husten, Lachen oder Niesen zum Verlust geringer Urinmengen. Verantwortlich dafür ist häufig eine schwache und untrainierte Beckenboden-muskulatur, so Dr. Reinhold Schaefer vom nordrheinischen Ärztenetzwerk Uro-GmbH.
Bei Männern steht die Dranginkontinenz im Vordergrund, weil die Blasenwand sich spontan und unkontrolliert zusammenzieht und ein unkontrollierter Harnverlust die Folge ist. Beginnt eine solche Symptomatik, sollte unbedingt eine Untersuchung der Prostata erfolgen, weil die gutartige Vergrößerung dieser Drüse die Blase zu unkontrollierter Aktivität veranlasst., wenn dadurch Druck auf die Blase ausgeübt wird.
Voraussetzung für die richtige Behandlung ist eine tägliche Flüssigkeitsbilanz, ein sogenanntes Miktionsprotokoll, das eine bis zwei Wochen lang geführt werden sollte. Auch eine Urinanalyse auf Keime, Eiweiß oder Zellbesiedlung gibt Hinweise auf die Ursache spontaner Blasenentleerung.
Auf keinen Fall sollte ein unkontrollierter Harnverlust schamhaft verschwiegen werden, sondern unbedingt einemurologisch tätigen Arzt vorgestellt werden. Liegt alleine die Beckenbodenschwäche dieser Symptomatik zugrunde, wird regelmäßiges Beckenbodentraining verordnet. Die durch Training gestärkte Muskulatur der Blase und des Beckenbodens sorgen dafür, dass der Harn eingehalten werden kann bis zur willkürlichen Entleerung und kein unwillkürlicher Urinverlust den Betroffenen mehr belastet.