Wie aufwendig ist es die Ursache, das klinische Bild und die Schwere eines Typ 2-Diabetes zu klassifizieren? Bisher fehlen noch sinnvolle Klassifizierungen, anhand derer die Therapie angepasst und individuell variiert werden kann. Dieses Fehlen kann in der Praxis oder Klinik zu Über- oder Unterversorgung führen, warnt die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG).
Die Forscher haben diese Stoffwechselerkrankung nun in Subtypen unterteilt, wodurch eine präzisere und auf den Einzelfall abgestimmte Prävention und Behandlung möglich wird.
Die Ergebnisse dazu müssen in die Praxis eingebracht werden, so die Experten auf der Jahrespressekonferenz der DDG in Berlin. Es lässt sich damit auch erkennen, welches erhöhte Risiko jeder Mensch mit Typ 2-Diabets hat, eine Begleiterkrankung wie Fettleber eine Nierenerkrankung oder Nervenschädigungen zu erleiden. So könnten diabetesbedingte Komplikationen vermieden oder verhindert werden. Schwedische und deutsche Untersuchungen zeigen, dass eine Unterteilung in fünf Subtypen sinnvoll ist. Damit lasse sich die Behandlung deutlich verbessern, so Andreas Fritsche von der DDG. Bisher werde lediglich der Typ 1- und Typ 2-Diabetes genannt, die bei der Regelversorgung nicht unterschieden werden.
In der schwedischen Cluster-Analyse wurden Daten präsentiert, die in der Deutschen Diabetes-Studie bestätigt werden konnten. Es wurden der Krankheitsverlauf und die Risiken für diabetesbedingte Komplikationen und Begleiterkrankungen untersucht. Dabei fiel auf, dass Menschen mit Typ 2-Diabetes unterschiedliche Risiken ausbilden im Bezug auf Nierenerkrankung, Fettleber und Neuropathie: Betroffene mit dem Subtyp SIDD, die an besonders ausgeprägtem Insulinmangel leiden, entwickelten häufiger eine Retinopathie und/oder Polyneuropathie. In diesem Kollektiv ist eine frühzeitige Insulintherapie angezeigt. Bisher werden diese Menschen initial und oft über einen längeren Zeitraum mit oralen Antidiabetika versorgt, so Fritsche. Eine andere Risikogruppe mit SIRD weist ein erhöhtes Aufkommen von Nephropathie und nicht-alkoholische Fettlebererkrankung auf.
Wenn bekannt ist welchem Risikogruppen-Subtyp ein Patient zugeteilt werden muss, sollte die Therapie effektiver realisiert werden, um Folgeerkrankungen zu vermeiden. Auch Senioren mit einem risikoärmeren altersbedingten Typ 2-Diabetes (MARD) können von dieser Vorgehensweise profitieren, meint Fritsche.
Wenn diese Schwachstellen auf den Prüfstand kommen und die Erfolge in die hausärztliche Versorgung integriert wird, könnte bei weiterhin steigenden Erkrankungszahlen Deutschland eine gute Diabetesversorgung sicherstellen.