Hinter dem Fachbegriff „benigne Prostatahyperplasie“ verbirgt sich eine vergrößerte Prostata, die vor allem bei Männern im höheren Alter auftritt. Das unauffällige kleine Organ macht erst durch die Vergrößerung auf sich aufmerksam, kann dann aber lästige Symptome zur Folge haben. Je nach Stadium erfolgt die Behandlung mit Medikamenten, später aber auch mit operativen Eingriffen. Letztere haben sich in den letzten Jahren stark verbessert, wovon betroffene Männer profitieren.
Benigne ist der Fachausdruck für „gutartig“ und beschreibt die Erkrankung sehr gut. Die Prostata besteht aus verschiedenen Gewebestrukturen, die im Zuge der BPH wuchern. Anders als bei tumorösem Wachstum sind hier jedoch weder Krebszellen vorhanden, noch droht die Ausbildung von Metastasen. Beschwerdefrei läuft die benigne Prostata Hyperplasie dennoch nicht ab, denn das ausbreitende Gewebe belastet die Blase.
Im fortgeschrittenen Stadion kann die Harnröhre durch das Wachstum eingeengt werden, was wiederum Beschwerden beim Wasserlassen zur Folge hat. Die Symptome hängen vom Stadium der Erkrankung ab, bei einer starken Ausprägung sind die Beschwerden entsprechend intensiv. Typisch sind unter anderem:
Viele Männer leiden stark unter den Symptomen der BHP und wünschen sich eine sofortige Behandlung. Die Therapie mit Medikamenten ist insofern nachteilig, dass Nebenwirkungen in Kauf genommen werden müssen. Waren früher größere Operationsverfahren nötig, kann heute mittels Holmium-Laser-Enukleation der Prostata (HoLEP) minimalinvasiv gegen das Wachstum vorgegangen werden.
Lasertechnologie ermöglicht Operationen durchs Schlüsselloch, es sind keine Schnitte erforderlich, entsprechend kurz ist die Heilungszeit. Die Anwendung der Holmium-Laser-Prostata-Chirurgie gilt heute als Top-Methode, um die Beschwerden langfristig in den Griff zu bekommen. Anders als vor einigen Jahren ist hierfür kein langer Krankenhausaufenthalt mehr erforderlich, nach einer Laser-OP können die Patienten im Schnitt nach 24 Stunden wieder nach Hause.
Bis vor einigen Jahren galt die sogenannte TURP-Technik als Standardverfahren. Bei dieser Operation wurde eine Blasenspiegelung mit einer Kamera durchgeführt. Während der Untersuchung konnten dann mit einer Schlinge die Wucherungen rund um die Prostata abgetragen werden. Obwohl das Verfahren minimalinvasiv möglich war, kam es in der Vergangenheit öfters zu Nachblutungen. Mittlerweile sind die Technologien aber weiter ausgereift und das TURP-Verfahren gilt neben dem Laser als Goldstandard.
Die offene Operation war vor allem ein Relikt der Vergangenheit und kommt heute nur noch zum Einsatz, wenn die Prostatavergrößerung sehr weit fortgeschritten ist. Hierbei wird die Harnblase vollständig geöffnet, anschließend erfolgt die Entfernung der Prostata. Die Heilungszeit ist ungleich länger als beim Laser- oder TURP-Verfahren.
Offene Operationen werden heute in der modernen Medizin so gut es geht vermieden, da sie immer mehr Risiken bergen als ein minimalinvasiver Eingriff. Zum Einsatz kommt sie nur noch dann, wenn die Wucherungen extrem groß sind. Hier können Patienten aktiv gegensteuern, indem sie bei Veränderungen des Wasserlassens umgehend ihren Arzt aufsuchen.
Der Trend geht klar zu pflanzlicher Medizin. Mit Produkten wie Artischocke ist es möglich, den Harndrang zu erhöhen und damit die Ausflussmenge zu steigern. Das nutzt aber nur dann etwas, wenn die Harnröhre noch passierbar ist. Wenn das Gewebe zu stark gewuchert ist, können solche Pflanzenstoffe nicht mehr zum Einsatz kommen.
Ebenfalls bekannte und beliebte Naturheilmittel sind afrikanische Pflaumen, Roggen, Kürbissamen und Brennnesselwurzel. Die meisten dieser Stoffe sollen das Wachstum der Prostata eindämmen, beispielsweise durch die Reduktion des Enzymes 5a.
Der Klassiker bei den schulmedizinischen Behandlungsmethoden ist die Gabe von Adrenozeptorantagonisten (Alpha-1-Blocker). Medikamente dieser Wirkstoffgruppe entspannen die Muskulatur der Harnröhre und Prostata und können so zu einem erleichterten Harnabsatz beitragen. Die Größe des Organs wird jedoch nicht beeinflusst, was bei einer ausgewachsenen BHP zum Problem wird.
Die vorhandenen Symptome schwinden nicht, lediglich der Harnabsatz wird minimal erleichtert. Das Medikamente wurde nicht primär für die Behandlung der Prostatahyperplasie entwickelt, ursprünglich war es ein Blutdrucksenker. Das spüren Patienten auch jetzt bei der Einnahme, die Nebenwirkungen auf den Kreislauf können immens sein.
Eine Alternative sind sogenannte 5-alpha-Reduktasehemmer, die eine Umwandlung von männlichem Testosteron verhindern. Dadurch wird das unkontrollierte Wachstum der Prostata eingedämmt, in manchen Fällen ist sogar eine Umkehr der Beschwerden möglich. Allerdings dauert es oft mehr als 12 Monate, bis sich überhaupt ein Effekt zeigt. Problematisch sind auch hier die Nebenwirkungen, da durch den Mangel an Testosteron die sexuelle Funktionsfähigkeit des Mannes beeinflusst sein kann.
Es sind diese Beschwerden, über die beim Arzt niemand gerne spricht. Wenn es plötzlich mit dem Wasserlassen nicht mehr klappt oder die Prostata zu ungewollten Erektionen führt (durch ständigen Druck auf Nerven), ist es schwierig mit dem Mediziner zu sprechen. Genau das ist aber wichtig, denn die benigne Prostatahyperplasie ist kein unabwendbares Schicksal. Die moderne Medizin bietet zahlreiche Möglichkeiten, aktiv dagegen vorzugehen. Mit Laserbehandlungsmethoden ist es heute auch ohne lange Krankschreibung möglich, die Beschwerden in den Griff zu bekommen! Den ersten Schritt muss aber der Patient gehen, in Richtung Arzt.