Konflikte und Spannungen zwischen Kollegen am Arbeitsplatz sind bis zu einem gewissen Grad völlig normal. Bedenklich wird es allerdings, wenn eine Person Ziel von systematischen Attacken ist, die über einen längeren Zeitraum anhalten. Dies kann in ganz unterschiedlichen Formen erfolgen. Verbale Attacken, Ausgrenzung aus dem Kollegenkreis, Zuteilung sinnloser Aufgaben, das Lächerlichmachen vor den Kollegen, sexuelle Anspielungen gegenüber weiblichen Kolleginnen etc. Die Liste ließe sich ewig weiter fortsetzen. Wir erleben extreme Formen des Mobbings bereits bei Jugendlichen, die ihre Mitschüler regelrecht körperlich quälen und demütigen. Erst kürzlich erging dazu ein Urteil und endete mit Haftstrafen ohne Bewährung.
Die Betroffenen glauben lange Zeit, daß der Grund dieses Verhaltens bei ihnen selbst liegt. Sie machen gute Miene zum bösen Spiel oder versuchen sich der Situation anzupassen. Den Betroffenen ist es auch oftmals peinlich mit Jemandem darüber zu sprechen. Deshalb bleiben Mobbingaktivitäten lange Zeit unerkannt – manchmal auch zu lange.
Der gemobbte Kollege gerät nach einer gewissen Zeit in eine Art Dauerstress. Am Anfang sind die Beschwerden meist psychosomatischer Natur. Magen-Darm-Beschwerden, Schlafstörungen oder Rückenschmerzen sind erste Anzeichen einer depressiven Störung. Viele der Betroffenen fühlen sich wie in einer Falle und ziehen sich nicht selten auch im Privatleben zurück. Hält dieser Zustand länger an, können sogar schwere Depressionen, Arbeitsunfähigkeit oder Suizid die Folge sein.
Mobbing ist kein Kavaliersdelikt. Als Betroffener müssen Sie handeln. Versuchen Sie sich Jemandem anzuvertrauen. Dies kann ein Arbeitskollege sein, der Betriebsrat, ein Familienangehöriger oder Ihr Arzt. Überlegen Sie sich auch, rechtliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Fachanwälte für Arbeitsrecht sind mit dieser Problematik vertraut. Sollten bereits erste Anzeichen einer Depression vorhanden sein, ist es wichtig, dass Sie Ihrem Arzt von den Umständen berichten. Nur so weiß er Ihre Symptome und die Ursache dafür richtig einzuordnen. Er kann somit gezielt eine Therapie einleiten, die Ursache der Depression ist damit jedoch nicht behoben. Die gilt es so schnell wie möglich zu beseitigen. Neben Fachliteratur gibt es Arbeitskreise und Gesprächskreise von Mobbingopfern. Ihr Arzt kann Ihnen dazu möglicherweise Informationen geben, oder informieren Sie sich über das Internet. Warten Sie nicht zu lange – es geht um Ihre Gesundheit.
Sollten Sie sich dazu entschlossen haben, anwaltliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, versuchen Sie zu dokumentieren, was alles vorgefallen ist. Dies hilft dem Anwalt bei der Durchsetzung Ihrer Rechte.
Mobbing führt zu Dauerstress und Dauerstress kann zur Depression führen. Die körperlichen Beschwerden verstärken sich, es kommen noch Appetitlosigkeit, erhöhter Blutdruck oder Herzbeschwerden hinzu. Ist es bereits soweit, benötigen Sie unbedingt ärztliche Hilfe.
Bevor es jedoch so weit kommt, versuchen Sie jegliche Mobbingaktivitäten bereits im Keim zu ersticken. Gehen Sie auf die Person oder Personen zu und fragen Sie nach den Gründen für ihr Handeln. Dies demonstriert Selbstvertrauen und bewahrt Sie möglicherweise vor einem langen Leidensweg.