Diejenigen Frauen, die bereits früher unter depressiven Verstimmungen gelitten haben oder bereits eine postpartale (=nachgeburtliche) Depression bzw. Psychose durchgemacht haben (siehe den Tipp des vorigen Monats), sind mit einem höheren Risiko behaftet, diese Probleme nach der nächsten Geburt wieder zu entwickeln.
Das Risiko, bei der nächsten Entbindung eine postpartale (=nachgeburtliche) Depression zu bekommen liegt bei diesen Frauen bei 30-50 Prozent, die Wahrscheinlichkeit, erneut eine postpartale Psychose zu entwickeln bei ca. 25 Prozent.
Sind diese Umstände bekannt, sollten vor der nächsten Geburt unbedingt Maßnahmen ergriffen und eingeleitet werden, die dieses Risiko vermindern. Dazu gehört in erster Linie, sich mit seinem Gynäkologen oder der Hebamme auszutauschen, und diese über das potenzielle Risiko zu informieren. In Absprache mit diesen Personen kann dann eine frühzeitige Bereitstellung psychologischer Hilfe erfolgen.
Gleiches gilt für Frauen, die bereits eine postpartale Depression durchgemacht haben oder bereits während der Schwangerschaft mit einer Depression zu kämpfen hatten. Hier ist besonders die psychische Entwicklung im Auge zu behalten.
Rein organisatorische Fragen können bei der Prävention eine wichtige Rolle spielen und sollten deshalb nicht unterschätzt werden. Dies betrifft folgende Überlegungen:
Um dem drastischen Hormonabfall nach der Geburt vorzubeugen, stehen beispielsweise folgende Methoden zur Verfügung:
Progesteron – Prophylaxe
Die Progesteron-Prophylaxe (mit natürlichem Progesteron, nicht dem synthetischen) sollte in enger Abstimmung mit Ihrem behandelnden Gynäkologen erfolgen. Es besteht die Möglichkeit, durch die Einnahme von Kapseln oder die Injektion von Depotspritzen den Abfall des Progesterons nach der Geburt zu mindern bzw. auszugleichen.
Diosgenin – Öl – Prophylaxe
Das Diosgenin wird aus einer Pflanzenwurzel, der Yamswurzel, gewonnen und ist der chemischen Struktur des Progesterons sehr ähnlich. Um die körpereigene Progesteron- Herstellung anzuregen, eignet sich z.B. das Diosgenin – Öl, das äußerlich angewandt wird.
Diese Prophylaxen sind insbesondere für Frauen gedacht, die bereits früher an einer postpartalen Depression oder Psychose erkrankt waren.
Die therapeutischen Möglichkeiten sind vielfältig, und die Erfolgsaussichten auf Genesung (Remission) des Patienten sehr gut. Die nachfolgend aufgeführten Behandlungsmöglichkeiten werden vielfach in Kombination eingesetzt. Wichtig ist es, professionelle Hilfe rechtzeitig in Anspruch zu nehmen und die eingeleiteten Maßnahmen in Abstimmung mit Ihrem Gynäkologen durchzuführen. Folgende Therapiemöglichkeiten bieten sich an:
Psychotherapien
Psychotherapien werden von Diplom-Psychologen oder Psychiatern durchgeführt. Es existiert eine Vielzahl von Therapien. Welche letztendlich angewandt wird, hängt von der Diagnose, aber auch von den Möglichkeiten bzw. Umständen bei Behandler und Patientin ab. Nachfolgend sind einige Therapieformen aufgeführt:
Medikamentöse Therapie
Hier stehen ebenfalls verschiedene Optionen zur Auswahl. Diese dürfen jedoch nur in Abstimmung mit dem Facharzt (Neurologe oder Psychiater) angewandt werden.Wichtig ist, dass das Medikament regelmäßig und streng nach den ärztlichen Vorgaben eingenommen wird. Die Wirkung mancher Medikamente wie z.B. die der Antidepressiva setzt zeitversetzt, d.h. nicht sofort ein. Auf keinen Fall darf das Medikament eigenmächtig abgesetzt werden.
Hormon-Therapie
Es sollte zur ärztlichen Routine gehören, den Hormonstatus bei postpartal erkrankten Frauen zu bestimmen. Hormontests können sich auch über einen ganzen Tag erstrecken, um die Hormonschwankungen besser feststellen zu können. Die Verabreichung synthetischer Hormone, wie auch die Pille, können eine bestehende Depression verstärken oder sogar auslösen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Möglichkeiten einer Hormon-Therapie.
Naturheilkundliche Therapie
Verschiedene Formen der naturheilkundlichen Behandlung haben auch bei der postpartalen Depression Einzug gehalten. Die Wirksamkeit dieser Präparate wird in der Fachwelt immer noch sehr konträr diskutiert. Wissenschaftliche klinische Studien, die die Wirksamkeit dieser Präparate beweisen sollen, bleiben die Hersteller meist schuldig.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Wochenbettdepression eine Erkrankung ist, die, engmaschig begleitet und sorgfältig therapiert, gut behandelbar ist. Einem ungetrübten und glücklichen Umgang mit dem Familienzuwachs sollte somit nichts mehr im Wege stehen!