Die Diagnose einer psychiatrischen Erkrankung ist erst einmal nicht leicht zu akzeptieren. Einerseits sind psychische Leiden vielfach mit Vorurteilen belegt, andererseits besteht die Angst, lebenslang mit unkontrollierbaren Emotionen kämpfen zu müssen. So werden die Probleme häufig verdrängt oder verheimlicht, statt dass man sich ihnen stellt. Viele Patienten fechten einen jahrelangen Kampf mit sich aus, bis sie bereit sind, medizinische Hilfe an Anspruch zu nehmen. Dabei ist die Krankheitseinsicht eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Behandlung der bipolaren Erkrankung. Wer die Krankheit akzeptiert, wird lernen, mit ihr umzugehen und sie zu kontrollieren, statt sich den Stimmungsschwankungen hilflos auszuliefern. Gerade in den krankheitsfreien Phasen, in denen die Patienten sich gesund fühlen, wird die Krankheit leicht verdrängt. Aber auch in dieser Zeit ist es wichtig, die Krankheit zu akzeptieren und die Therapie fortzusetzen, um das Auftreten einer nächsten Krankheitsphase möglichst lange herauszuzögern. Wichtig ist aber auch, sich von gesellschaftlichen Vorurteilen zu befreien und sich für die Erkrankung nicht schuldig zu fühlen. Wer dieses Selbstbewusstsein auch seiner Umgebung vermitteln kann, wird Außenstehenden dabei helfen, der Erkrankung unvoreingenommen zu begegnen. Auf dem Weg dorthin können Selbsthilfegruppen eine wichtige Hilfe sein. Hier findet man Verständnis und fühlt sich mit seiner Krankheit nicht alleine gelassen. Mit Menschen, die die gleichen Probleme haben, lässt es sich leichter reden, man kann wichtige Erfahrungen austauschen und sich in Krisenzeiten gegenseitig unterstützen.