Bipolare Erkrankungen beeinflussen das Erleben und Verhalten des Patienten und haben zwangsläufig Auswirkungen auf sein soziales Umfeld. Unter den Folgen der Erkrankung leiden die Betroffenen häufig ebenso stark wie unter den Krankheitssymptomen selbst. Je länger die Krankheit besteht und je häufiger manische oder depressive Episoden auftreten, umso stärker beeinträchtigen sie den Alltag des Patienten. Die Stimmungsschwankungen können sich auf die Leistungen im Beruf auswirken und Kontakte zu Freunden und Beziehungen innerhalb der Familie belasten. Viele Patienten schließen zwar eine Berufsausbildung ab und gehen einer geregelten Arbeit nach, doch häufige und längere Krankeitsausfälle erschweren das berufliche Fortkommen und gefährden den Arbeitsplatz. Bestimmte berufliche Tätigkeiten mit großer Stressbelastung erhöhen zudem das Risiko für den Ausbruch einer Krankheitsepisode. Auch Schichtdienste und wechselhafte Tätigkeiten sind für Patienten mit Bipolarer Erkrankung weniger geeignet, was auch bei der Berufswahl berücksichtigt werden sollte. Ein geregelter, klar strukturierter Tagesablauf trägt dagegen zur psychischen Stabilisierung bei.
Außenstehende, die über die Erkrankung nicht informiert sind, können die Verhaltensänderungen in den Krankheitsepisoden unter Umständen schwer nachvollziehen. In der depressiven Phase zieht sich der Patient häufig zurück und vernachlässigt seine sozialen Kontakte, in der manischen Episode verhält er sich dagegen eher aufdringlich und rücksichtslos. Daher kann es hilfreich sein, Freunde und Bekannte über die Erkrankung zu informieren. So wird ihnen der Umgang mit den Verhaltensveränderungen und Stimmungsschwankungen erleichtert und man kann vermeiden, dass bestimmte Verhaltensweisen persönlich genommen werden. Welche Personen und in welchem Ausmaß der Patient über seine Erkrankung informieren will, sollte er auf jeden Fall selbst entscheiden und vom persönlichen Vertrauensverhältnis abhängig machen. Wenn durch längere Krankheitsphasen soziale Kontakte abgebrochen sind, können Selbsthilfegruppen dabei helfen, wieder auf Menschen zuzugehen und neue Bekanntschaften zu knüpfen.
Auch Familienmitglieder, die am stärksten mit der Krankheit konfrontiert sind, können besser mit der Situation umgehen und Verständnis aufbringen, wenn sie gut über das Krankheitsbild informiert sind.
Auch wenn psychische Erkrankungen noch vielfach stigmatisiert sind, ist es wichtig, dass der Patient seine Krankheit akzeptiert und sich nicht schuldig dafür fühlt. Wenn er sich selbst von gesellschaftlichen Vorurteilen frei machen kann, wird er auch seinem Umfeld leichter vermitteln können, ihm unvoreingenommen zu begegnen.
Patienten mit Bipolarer Erkrankung leiden häufig unter einer zusätzlichen psychischen Erkrankung. So muss nach einer US-amerikanischen Studie fast jeder Betroffene damit rechnen, im Laufe seines Lebens auch eine Angsterkrankung zu entwickeln, die vor allem nach einer psychisch belastenden Stresssituation auftreten kann. Auch das Risiko, eine Migräne zu entwickeln, ist bei Patienten mit Bipolarer Erkrankung im Vergleich zu Patienten mit einer anderen psychiatrischen Erkrankung um etwa das fünf- bis sechsfache erhöht. Viele Patienten mit Bipolarer Erkrankung entwickeln im Laufe ihres Lebens ein Drogen- oder Alkoholproblem. Nach einer Studie ist das Risiko für Alkoholmissbrauch bei Patienten mit Bipolarer Erkrankung gegenüber der Normalbevölkerung um das 2,5-fache erhöht. Diese sogenannte Komorbidität, also das Vorkommen von mehr als einer Erkrankung bei einer Person in einem definierte Zeitraum wirft die Frage auf, ob eventuell eine gemeinsame genetische Grundlage dieser Erkrankungen besteht. Man muss davon ausgehen, dass Alkohol und Drogen bei Menschen, die für Stimmungsstörungen anfällig sind, eine Bipolare Erkrankung auslösen können und eine Bipolare Erkrankung andererseits auch anfälliger für Drogen- und Alkoholmissbrauch macht. Häufig setzen die Patienten aber auch Alkohol, Drogen oder verschiedene Medikamente in einer Art Selbstheilungsversuch ein, um ihren Leidensdruck zu lindern und geraten auf diesem Wege in die Abhängigkeit. Wichtig ist in jedem Fall, dass beide Probleme – sowohl die Bipolare Erkrankung als auch eine Angsterkrankung oder ein Suchtproblem – adäquat behandelt werden.
Besonders in der manischen Phase der Bipolaren Erkrankung kann der Patient durch sein Verhalten sich selbst, seine finanzielle und soziale Situation gefährden. Zwar werden Hochstimmung und Überaktivität, Kontaktfreudigkeit und vermehrte Kreativität zu Beginn der Manie nicht nur vom Patienten, sondern auch von seiner Umgebung häufig als positiv empfunden. Doch gerade die euphorische Stimmung und das überschwängliche Gefühl der Sebstüberschätzung kann schwerwiegende Folgen haben. Der Patient lebt über seine Verhältnisse hinaus, macht unangemessen großzügige Geschenke oder plündert im Kaufrausch sein Konto. Durch Distanzlosigkeit und Enthemmung werden soziale Beziehungen und die berufliche Existenz gefährdet. Auch körperlich ist der manische Zustand eine Gefährdung für den Patienten. Gewichtsabnahme und körperliche Erschöpfung sind typische Folgen von pausenloser Überaktivität und reduziertem Schlafbedürfnis. Lebensgefährlich wird es, wenn der Patient Gefahrensituationen falsch eingeschätzt und seine Fähigkeiten überschätzt. Darüber hinaus ist das anfängliche Glücksgefühl meist nur von kurzer Dauer und die euphorische Stimmung verwandelt sich in Reizbarkeit, Wut und Aggressivität, die sich auch gegen andere richten kann.
Die Bipolare Erkrankung ist eine Krankheit, die tödlich enden kann. Jeder zweite Betroffene unternimmt im Laufe des Lebens einen Selbstmordversuch. Selbsttötungsversuche werden vorwiegend während der depressiven Phasen unternommen und bei gemischten Manien, bei denen gleichzeitig depressive wie auch manische Symptome auftreten. Offenbar sind auch Patienten mit Bipolarer Erkrankung, die gleichzeitig unter einer Angsterkrankung leiden, stärker suizidgefährdet. Insgesamt ist das Risiko eines Suizids bei Bipolaren Erkrankungen 23-mal höher, als in der Normalbevölkerung, wie eine schottische Studie gezeigt hat. Auch wenn das Suizidrisiko ein heikles Thema ist, sollte unbedingt offen darüber gesprochen werden. Geäußerte Suizidabsichten müssen ernst genommen werden und Angehörige sollten in diesem Fall unbedingt Hilfe in Anspruch nehmen und einen Arzt einschalten.