Die Frage, warum manche Menschen bestimmte Ängste entwickeln und welche Prozesse dabei im Gehirn ablaufen, kann bis heute nicht restlos beantwortet werden. Gesichert scheint aber, dass die Angst immer erlernt ist. So werden im Laufe des Lebens bestimmte Situationen oder Objekte, die bislang als ungefährlich eingeschätzt wurden, mit schlechten Erfahrungen verbunden – wie z.B. heftige Turbulenzen bei einem Flug – und sind zukünftig mit den dabei empfundenen Ängsten gekoppelt. Aber auch dieses lerntheoretische Modell kann die Ursache von phobischen Ängsten nicht abschließend erklären. Offenbar ist es das Zusammenspiel mehrerer Faktoren, wie z.B. die persönliche Entwicklung, das familiäre Umfeld, erlernte Verhaltensmuster und kulturelle Prägung oder Genetik, auf deren Grundlage eine Phobie entsteht. Untersuchungen haben z.B. auch gezeigt, dass Kinder häufig die gleichen psychischen Störungen haben, wie ihre Eltern. So leiden Kinder, deren Eltern Angst vor sozialen Kontakten haben, häufig auch unter einer sozialen Phobie.
Das sogenannte Vulnerabilitäts-Stress-Modell geht wiederum davon aus, dass krisenhafte Erlebnisse zu verschiedenen Zeitpunkten des Lebens das Gehirn unterschiedlich stark beeinflussen und in der Ergänzung mit anderen Faktoren die Psyche gegenüber Stress vulnerabel, also verletzbar machen können. Auf dieser Basis können sich multiple Ängste und andere psychische Störungen leichter entwickeln.
Nach dem psychoanalytischen Modell Freuds dagegen entstehen Phobien als Folge traumatischer Erlebnisse in früher Kindheit. Die verdrängten Ängste beeinflussen demnach die Entwicklung der Persönlichkeit und können sich in Form von Phobien äußern.