Bei Senioren ist die Diagnose von Angsterkrankungen schwieriger als bei jüngeren Menschen. Viele alte Menschen berichten nur sehr zögerlich über ihre Symptome und schätzen sie teilweise falsch als natürlichen Bestandteil ihres Alterungsprozesses ein. Zusätzlich äußern sich Ängste bei Senioren noch stärker über körperliche Beschwerden als bei jüngeren Menschen.
Ausgangspunkt einer Diagnosestellung ist immer die Erfassung der Krankheitsgeschichte. Der Patient wird zu seinen Erkrankungen und seinen Lebensumständen befragt. Häufig gibt die Lebensgeschichte alter Menschen Aufschluss über angstbesetzte Erlebnisse während des Krieges oder in der Nachkriegszeit.
Körperliche Untersuchung
Der nächste Schritt besteht in einer gründlichen körperlichen Untersuchung. Viele Symptome einer Angsterkrankung können auch durch Medikamente oder Krankheiten verursacht werden. Angstsymptome werden bei alten Menschen häufig von körperlichen Symptomen überlagert oder vermischen sich stark mit körperlichen Beschwerden.
Angstzustände treten bei alten Menschen oft im Zusammenhang mit Demenzen, Depressionen, Substanzmissbrauch, körperlichen Erkrankungen oder Nebenwirkungen von Medikamenten auf.
Psychologische Untersuchung
Beurteilungsinstrumente wie diagnostische Interviews, Selbst- und Fremdbeurteilungsskalen sind meist nicht für ältere Menschen entwickelt und normiert worden. Damit erfassen sie nicht die stärkeren Wechselbeziehungen zu organischen Erkrankungen und Komplikationen. Erst in den letzten Jahren wurden Selbst- und Fremdbeurteilungsinstrumente für die Diagnose von Angsterkrankungen bei älteren Menschen entwickelt.