Vor allem generalisierte Angststörungen und Depressionen werden aufgrund des ähnlichen Krankheitsbildes leicht verwechselt. Es gibt jedoch wesentliche Unterschiede.
Angststörungen sind hauptsächlich vom Gefühl der Furcht vor bestimmten Situationen oder Ereignissen geprägt. Die Aktivität oder das emotionale Erleben ist jedoch bei einer reinen Angsterkrankung, abgesehen von Angst-auslösenden Situationen, häufig nicht eingeschränkt. Angsterkrankungen verlaufen ohne Therapie fast immer chronisch.
Bei Depressionen steht gefühlsmäßig eine unverhältnismäßige Niedergeschlagenheit im Vordergrund, die vom Betroffenen selbst nicht erklärt oder kontrolliert werden kann. Die emotionale Erlebnisfähigkeit sowie Antrieb und Aktivität sind deutlich eingeschränkt. Depressionen verlaufen in der Regel episodisch, wobei Ausprägung und Dauer der Krankheitsintervalle individuell sehr unterschiedlich sind. Leichte Depressionen verschwinden manchmal auch ohne Behandlung von selbst wieder.
Angst und Depressionen hängen sehr eng zusammen. Viele depressive Patienten entwickeln mit der Zeit auch Ängste, Angstpatienten wiederum werden durch ihr Leiden oft zusätzlich depressiv. Depressive Störungen kommen bei generalisierter Angst, aber auch bei Panik, sozialer Phobie, Zwangsstörungen und posttraumatischer Belastungsstörung vor.
Beschwerdebilder, die sowohl durch Angst und Depression gekennzeichnet sind, gibt es in allen Varianten. Bei manchen Patienten überwiegen die Depressionen, bei anderen die Symptome der Angst. Auch das zeitliche Auftreten variiert.
Wenn keine der beiden Störungen eindeutig vorherrscht, handelt es sich um die gemischte Angst-Depression, die als eigenständige Krankheit definiert ist.
Sowohl Depressionen als auch Angsterkrankungen gehen mit einem erhöhten Suizidrisiko einher. Bei komorbiden Patienten ist das Suizidrisiko entsprechend noch ausgeprägter.