Die meisten Fischvergiftungen sind, wie auch andere Lebensmittelvergiftungen, auf bakterielle oder virale Verunreinigungen des verzehrten Fisches zurückzuführen.
Seltener ist ein spezielles Fischtoxin die Ursache. Fischvergiftungen verlaufen in den meisten Fällen relativ harmlos, typischerweise mit einer leichten Magen-Darm-Symptomatik.
Lediglich für immungeschwächte Patienten kann die Vergiftung lebensbedrohlich sein, da es aufgrund der gastrointestinalen Symptome zu Verschiebungen im Wasser-Elektrolythaushalt kommen kann.
Außer einer Behandlung der Symptome sind spezielle therapeutische Maßnahmen in der Regel nicht erforderlich. Zum Ausgleich der Elektrolytstörungen reicht eine Infusionsbehandlung in den meisten Fällen aus.
Nur in etwa 8,5 Prozent aller Fälle sind spezielle Fischtoxine für die Vergiftung verantwortlich. Dann kann die Fischvergiftung einen schweren Verlauf nehmen und spezielle therapeutische Maßnahmen erforderlich machen. Inzwischen kennt man über 50 Fischgifte, die typische Vergiftungserscheinungen auslösen.
Einige Fischgifte entstehen durch unsachgemäße Lagerung, andere werden durch Bakterien oder Dinoflagellaten gebildet, die in Symbiose mit dem entsprechenden Fisch leben. Zum Teil werden diese Toxine ausschließlich in bestimmten Organen gebildet. Das bekannteste Beispiel dafür ist das Tetradotoxin, das in hohen Konzentrationen in Leber und Gonaden des Kugelfisches vorkommt. Das Muskelfleisch, genannte Fugu, kann dagegen bedenkenlos verzehrt werden und gilt in Japan als Delikatesse. Kugelfisch wird in Japan von speziell ausgebildeten Köchen hergestellt, die Gesellenprüfung besteht im Verzehr des selbst zubereiteten Fugu. Der besondere Reiz der Delikatesse ist nicht der Geschmack, sondern eine leichte Vergiftung durch Tetrodotosxin, die sich als Kribbeln auf der Mundschleimhaut bemerkbar macht.
Der Genuss von Fugu in speziellen japanischen Restaurants gilt als sicher, in japanischen Haushalten dagegen ereignen sich jedes Jahr einige Todesfälle aufgrund nicht sachgerecht zubereiteten Kugelfischfleischs. Der Großteil der Vergiftungen durch Fischtoxine äußert sich in Lähmungserscheinungen, die schlimmstenfalls zum tödlichen Atemstillstand führen können. Die Therapie besteht meist in der Behandlung der Symptome, auch eine maschinelle Beatmung kann notwendig sein. Spezielle Gegengifte, wie sie für Schlangentoxine existieren, stehen bei Fischvergiftungen nicht zur Verfügung. Ausnahme ist das Botulismus-Gegengift, das lebensrettend sein kann. Treten nach Fischverzehr die oben genannten Symptome auf, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.