Männer mit Diabetes mellitus klagen häufig beim Arzt über ein Nachlassen der sexuellen Potenz. Je länger ein Diabetes anhält, umso häufiger stellt sich Impotenz ein und der Mediziner spricht von Erektiler Dysfunktion. Im höheren Lebensalter wird fast jeder zweite Diabetiker mit diesem Problem konfrontiert.
Dann ist es allerhöchste Zeit mit dem Arzt darüber zu sprechen, weil in den meisten Fällen eine Durchblutungsstörung der Gefäße dafür verantwortlich ist. Bei schlecht eingestellten Diabetikern, die dauerhaft zu hohe Blutzuckerwerte aufweisen, werden die Blutgefäße geschädigt. Durch Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und Zigaretten schreitet diese Schädigung rascher voran. Es kommt zur Sauerstoffnot an den Gefäßwänden und Ablagerungen, die regelmäßig mit einer Erhöhung der Entzündungsmarker verbunden sind.
Die späteren Folgen spiegeln sich in den häufigen Komplikationen der Diabetiker wider: die Herzkrankgefäße verschließen sich und es entwickelt sich ein Herzinfarkt. Sind die zuführenden Gefäße zum Gehirn betroffen, besteht ein hohes Risiko für einen Schlaganfall. Typisch sind auch die Durchblutungsstörungen in der Peripherie, vor allem in den Beinen, die zu der so genannten Schaufensterkrankheit, der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit führt.
Als absolut früher Risikomarker für die Gefäßschädigung gilt die Erektile Dysfunktion, weil das feine Gefäßgeflecht der Schwellkörper bereits bei einer geringen Gefäßverkalkung gestört ist. Durch moderne Medikamente, die so genannten Phosphodiesterasehemmer, können die im Vordergrund stehenden Probleme der Impotenz gebessert werden.
Wichtig ist es aber, dass zunächst Blutzucker, Bluthochdruck und Blutfette normalisiert werden, um die Gefäß-schädigenden Faktoren zu beseitigen. Dabei helfen unterschiedliche Medikamente, die aber immer durch eine Änderung des Lebensstils unterstütz werden können. So sollte Übergewicht reduziert werden, ungesunde und fetthaltige Ernährung sollte zu Gunsten einer ausgewogenen gesunden Mischkost geändert und regelmäßige sportliche Aktivitäten ausgeführt werden.
Dies wird von allen Diabetologen empfohlen, aber auch die Ernährungsmediziner plädieren in erster Linie für eine Life-Style-Management zur Vermeidung schwerer Folgeschädigungen aufgrund eines Diabetes, Hochdrucks oder einer Fettstoffwechselstörung. Häufig treten diese Risikofaktoren gemeinsam auf und der Arzt spricht dann vom metabolischen Syndrom. Nahezu regelmäßig wird bei diesen Patienten eine überdeutliche Vermehrung der Fettansammlungen im Bauchraum festgestellt. Dabei handelt es sich beileibe nicht nur um eine Fettspeicherung, sondern die Fettzellen geben Hormone und andere Stoffe ins Blut ab, die wiederum der Gefäßverkalkung Vorschub leisten.
Für alle Diabetiker gilt daher: Achten Sie schon früh auf eine Beeinträchtigung der sexuellen Potenz und ergreifen sie sofortige Gegenmaßnahmen. Vor allem sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, weil dieser dann auch die anderen, lebenswichtige Organe wie Herz und Gehirn versorgenden Gefäße im Auge behalten kann.
Vorsorge treffen können Sie selbst am besten, damit Ihre Sexualität bis ins hohe Alter erhalten bleibt – selbst wenn Sie zu den Diabetikern gehören.