In Deutschland sind etwa 1,2 Millionen Menschen an Demenz erkrankt und 72 Prozent leiden unter der häufigsten Demenzform, dem Morbus Alzheimer. Weil die Lebenserwartung der deutschen Bevölkerung statistisch pro Jahr um zwei Monate ansteigt, wird sich die Zahl der Demenzkranken nach Schätzungen der Experten in den nächsten 30 Jahren verdoppeln.
Während in der Altersgruppe der 65 – 70 Jährigen nur 1,5 Prozent an Demenz erkrankt sind, steigt dies auf mehr als 30 Prozent, wenn man sich die über 90 jährige Bevölkerung ansieht, wobei Frauen deutlich häufiger als Männer betroffen sind.
Die Erkrankung beginnt fast unmerklich : es kommt zur Verminderung der Gedächtnisleistung, es treten Wortfindungsstörungen auf, und in manchen Fällen ist die zeitliche oder räumliche Orientierung gestört.
Mit dem Fortschreiten der Erkrankung nehmen die kognitiven Fähigkeiten ab und es fällt immer schwerer, die täglichen Arbeiten des Alltags selbständig zu erledigen. Im späteren Stadium der Alzheimerkrankheit verändert sich das Sozialverhalten und die emotionale Kontrolle, so dass zeitweise aus ehemals freundlichen Menschen aggressive Patienten werden.
Diesen Veränderungen liegt ein Verlust an Nervenzellen im Gehirn zugrunde, die als Alterungsvorgänge, genetische Faktoren oder mit einer Vorschädigung des Gehirns erklärt werden. Dabei kommt es zu einer enzymatischen Spaltung von Eiweißen im Gehirn, die sich als sogenannte amyloide Plaques an den Nervenbahnen ablagern. Dadurch wird die Weiterleitung der Nervensignale unterbrochen, insbesondere wenn sich die Plaques an den Umschaltstellen, den sogenannten Synapsen ablagern.
Mit der Schädigung der Nervenzellen geht ein Verlust der Neurotransmitter einher, die dazu dienen, den Weg der Informationen im Gehirn zu lenken. Zu den Neurotransmittern gehört z.B. Acetylcholin.
Wenn die Erkrankung frühzeitig erkannt und richtig diagnostiziert wird, kann sie durch eine medikamentöse Therapie in ihrem Fortschreiten aufgehalten werden. Dazu muss der Arzt bestimmte Tests durchführen, er sollte den Patienten selbst und vor allem die Angehörigen zu eventuellen Veränderungen befragen, und so möglichst viele Informationen zusammentragen, die Auskunft zur Gedächtnisleistung und Flexibilität des Denkens geben. Sprachveränderungen, Aufmerksamkeit, Erinnerungs- und Rechenvermögen werden ebenfalls überprüft.
Bei Verdacht auf Alzheimerkrankheit sollte auch immer nach einer Depression gefahndet werden, weil manche schwer depressiven Patienten sich aus dem täglichen Leben zurückziehen, und deren Teilnahmslosigkeit leicht eine Alzheimerkrankheit vermuten lässt. Während sich eine Depression mit Antidepressiva gut behandeln lässt und wieder verschwinden kann, ist eine Alzheimerkrankheit bisher noch nicht heilbar.
Es besteht aber die Möglichkeit, mit modernen Medikamenten die störenden Symptome zu verbessern und den Prozess des Fortschreitens zu verlangsamen. Als die am besten geprüften Medikamente gelten die sogenannten Acetylcholin-Esterase-Hemmer, die durch eine Blockierung des abbauenden Enzyms von Acetylcholin bewirken, das die Konzentration an den Rezeptoren der Nervenbahnen wieder ansteigt. Auf diese Weise verbessern sich die Symptome und die kognitiven Fähigkeiten bleiben über längere Zeit erhalten.
Auch die tägliche geistige Beschäftigung durch Gespräche, durch Lesen oder Kreuzworträtsel lösen kann die geistigen Fähigkeiten trainieren. Dazu stehen auch unterschiedliche Möglichkeiten des Gehirn-Joggings zur Verfügung.