Reiten auf Pferden hat etwas ganz Besonders. Es ist die partnerschaftliche Kooperation mit einem anderen Lebewesen, das größer, stärker und schneller als man selbst ist, und mit dem sportliche Leistungen möglich sind.
Etwa 1,6 Millionen Menschen in Deutschland reiten, von denen sind allerdings nur 81.500 Personen auch Turnierreiter. Zum Spitzensport gehören die Disziplinen Dressur, Springen und Vielseitigkeitsprüfungen.
Diese Sportarten prägen auch das Bild des Reitens in der Öffentlichkeit.
Befragt man diejenigen Menschen, die lediglich in ihre Freizeit auf dem Rücken der Pferde verbringen, hört man unisono auf die Frage, warum sie diese Sportart gewählt haben „… weil das Reiten so gut tut“.
Während den Spitzensportlern und Profireitern durchaus Höchstleistungen mit starken körperlichen Belastungen abverlangt werden, steht unter den Freizeitsportlern eine Verbesserung des Wohlbefindens und Leistungsvermögens, sowie Entspannung und Regeneration von den Alltagsbelastungen im Vordergrund. Das Thema Reiten als Sport pro Gesundheit wurde von Dr. Sportwiss. Christine Herperz-Hengst im Rahmen des Frankfurter Sportkongresses vorgestellt.
Die Allianz zwischen Pferd und Reiter wird geprägt von einer tiefen emotionalen Zuwendung bei der Pflege und im Umgang mit dem Pferd; dies geht mit psychologisch und sozial günstigen Effekten einher. Der physiologische Nutzen für den Reiter liegt in der Harmonie der Bewegung, die er gemeinsam mit seinem Pferd vollzieht. Der Stütz- und Bewegungsapparat wird gestärkt, Herz-Kreislauffunktionen verbessert und die Atmung unterstütze. Auch positive Stoffwechselreaktionen werden registriert, und das Nervensystem ebenso wie die Psyche können vom Reitsport profitieren.
Im ständigen Wechsel werden Muskelaktionen des gesamten Körpers angeregt. Dies entspricht einem intensiven Haltungs- und Bewegungstraining, bei dem Ausdauer, Kraft und Koordination in allen Varianten trainiert werden.
Davon profitieren die Körperwahrnehmung, das Bewegungsgefühl, die Balance und Reaktionsfähigkeit ebenso wie das Rhythmusgefühl und die Orientierung im Raum. Gleichzeitig mit der eingenommenen aufrechten Haltung werden dem Reiter die variablen Bewegungsimpulse der unterschiedlichen Gangarten des Pferdes vermittelt. Weil auch der Reiter mit körpersprachlichen Signalen auf das Pferd einwirkt durch Druck, Gewichts- und Haltungsveränderung resultiert daraus ein einzigartiges Harmonieerlebnis mit dem Partner Pferd.
Seit Jahren hat sich erfolgreich das Therapeutische Reiten etabliert, bei dem Menschen mit körperlichen und psychischen Behinderungen oder mit chronischen Erkrankungen mit allen Sinnen eine Nähe zu dem tragenden Pferd erfahren. Vorher bewegungseingeschränkte Menschen lernen das Gefühl der unterstützenden Bewegung in Harmonie kennen, sie bauen sehr viel Nähe und Vertrauen zu ihrem Pferd auf und erfahren neue Möglichkeiten ihr soziales Umfeld neu wahrzunehmen und ein Bewusstsein für andere zu entwickeln. Es resultiert daraus ein enormer Gewinn an Lebensqualität und Vertrauen für die behinderten Menschen.