Schon seit langem spekulieren Wissenschaftler darüber, dass Vitamin C (Ascorbinsäure) bei der Tumorbekämpfung hilfreich sein könnte. Jetzt gibt es hierfür neue Beweise. Allerdings scheint sich die Antitumor-Wirkung nur dann zu entfalten, wenn die Ascorbinsäure in hoher Dosis direkt in die Blutbahn gespritzt wird. Vitamin C-Tabletten sind offenbar wirkungslos. Dies hat ein Wissenschaftlerteam um Qi Chen von den National Institutes of Health (NIH) in Bethesda herausgefunden und in der Fachzeitschrift „PNAS“ veröffentlicht. Häufig propagieren die Anhänger von Vitaminpräparaten deren antioxidative Wirkung.
Aggressive freie Radikale werden abfangen und verhindern somit die Schädigung von Körperzellen. In sehr hohen Dosen zeigt Ascorbinsäure jedoch genau die gegenteilige Wirkung und löst die Bildung der aggressiven Sauerstoffverbindung Wasserstoffperoxid aus. Das fanden die Forscher heraus, als sie Krebszellen und gesunde Zellen im Labor hohen Konzentrationen von Ascorbinsäure aussetzten. Die Substanz löste die Bildung von Wasserstoffperoxid aus.
Bei den gesunden Zellen zeigten sich keine akuten Schäden, ein Großteil der Krebszellen wurde hingegen abgetötet.
Tests mit krebskranken Mäusen bestätigten diese Wirkung auch im lebenden Organismus:
Als die Forscher den Tieren regelmäßig Ascorbinsäure in einer Konzentration von 4 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht spritzten, verlangsamte sich das Wachstum der Krebszellen, es bildeten sich seltener Metastasen. Solche hohen Konzentrationen können auch beim Menschen erreicht werden, wiesen die Forscher nach, als sie Freiwilligen die Substanz per Infusion verabreichten und anschließend das Blutplasma der Probanden analysierten. Ascorbinsäure könnte daher künftig als zusätzlicher Wirkstoff in der Chemotherapie von Krebspatienten eingesetzt werden, hoffen die Forscher. Derartig hohe Konzentrationen von Ascorbinsäure durch vitaminreiche Kost oder die Einnahme von Vitaminpräparaten zu erreichen, sei jedoch völlig unmöglich, betonen die Wissenschaftler:
Ein eingebauter Schutzmechanismus verhindert, dass mehr Vitamin C ins Blut übergeht, als der Körper benötigt. Überschüssige Ascorbinsäure wird daher einfach ausgeschieden.