Ein zu hohes Körpergewicht gilt als relevanter Risikofaktor für eine Gelenkarthrose. So liefert die neue Untersuchung bei Mäusen die Erkenntnis, dass eine übergewichtsbedingte Arthrose durch epigenetische Faktoren an die Kinder und Enkel weitergegeben werden kann, selbst wenn diese kein Übergewicht entwickeln wird es epigenetisch weitervererbt.
Bei stark übergewichtigen Menschen gehören Knie und Hüfte zu den bevorzugt betroffenen Gelenken, aber auch nicht tragende Gelenke wie Schulter- und Ellenbogengelenk können sich arthrotisch verändern.
Professor Hendrik Schule-Koops vermutet, dass es systemische Ursachen geben müsse für die erhöhte Anfälligkeit von Menschen für Übergewicht oder Adipositas. „Tatsächlich findet sich im Blut adipöser Personen häufig eine zu hohe Cytokinkonzentration, die an dem Entzündungsprozess im Gelenk beteiligt ist“, führt er aus.
Schon aus früheren Untersuchungen wurde bekannt, dass Adipositas auf die nächste Generation übertragen werden kann. Dies bestätigte jetzt die Studie mit Labormäusen, die von einem Team um Farshid Guilack an der Washington University School of Medicin in St. Louis durchgeführt wurde. Die Tiere wurden über Monate gemästet. Damit stieg die Konzentration der Entzündungsmarker im Blut erheblich an. Nach einer Verletzung des Miniskus erlitten die fetten Mäuse häufiger eine Arthrose als normal-gewichtige Mäuse, die als Kontrollgruppe dienten.
Die Nachkommen der fettgefütterten Mäuse nahmen bei fettarmer Ernährung in der ersten Generation 19 Prozent mehr an Gewicht zu, im Vergleich zu den Nachkommen der Kontrollgruppe. In der zweiten Generation betrug die Gewichtszunahme in der Verumgruppe noch immer neun Prozent mehr als bei den Mäusen, die keine übergewichtige Vorfahren hatten.
Die Gene von Labormäusen sind alle identisch. Welche Geninformationen aktiviert werden, kann durch Umweltfaktoren wie Ernährungsfehler und Bewegungsmangel gesteuert und auf die nächste Generation übertragen werden, so der Experte.
Die Konsequenzen für die Nachkommen sind nicht allein auf das Körpergewicht beschränkt; auch die Veranlagung für Begleit- und Folgeerkrankungen wie beispielsweise eine Arthrose werde auf diese Nachkommen übertragen. Nach einer Meniskusverletzung zeigten in der ersten Generation zu 48 Prozent häufiger, und auch in der zweiten Generation waren die weiblichen Mäuse zu 19 Prozent anfälliger für solche Gelenkschäden. Eine Meniskusverletzung führte in der ersten Generation bei 48 Prozent der Mäuse zu einer Arthrose, und selbst in der 2. Generation waren immer noch 19 Prozent der weiblichen Mäuse anfälliger für solche Gelenkdestruktionen.