Bei einer Suchterkrankung sind nicht zwangsläufig Drogen oder Alkohol involviert. Inzwischen kennt man einige Suchterkrankungen, die als stoff-unabhängig bezeichnet werden und die sich in einer deutlichen Verhaltensänderung abzeichnen.
So weisen viele Menschen ein exzessives Verhalten auf, wenn es das Essen betrifft, solche die jederzeit und überall online sind und chatten oder surfen, und wieder andere frönen der Spielsucht und lassen kein Casino aus oder verpulvern ein Vermögen beim Online-Poker.
Die soziale Kompetenz bleibt bei diesem Verhalten meist auf der Strecke, Familie, Freunde und Kollegen werden vernachlässigt. Mit dieser Form von Suchtverhalten wird das soziale Leben und das Arbeitsleben des Betroffenen massiv gestört und nachhaltig beschädigt.
Lebenslang ist das Gehirn des Menschen in der Lage Neues zu erlernen! Wenn es aber Dinge erlernt, die das ganze Leben und Verhalten verändern, und von denen es sich nicht mehr frei machen kann, spricht man vom Suchtverhalten. Bis vor wenigen Jahren war man der Überzeugung, dass eine Sucht nur durch stoffliche Substanzen hervorgerufen werden kann. Dazu gehören Alkohol, Nikotin und die diversen Drogen. Auch das Erlernen einer komplett falschen Ernährung, die zu einer Essstörung führt (z.B. Bulimie, Anorexie, Fettsucht) wird inzwischen als Suchtverhalten eingestuft.
Glücksspiele in jeder Form, Internetsurfen in jeder Minute, Powershopping bis zur finanziellen Armut und sexuelle Überaktivität werden heutzutage als die nicht stoffgebundenen Süchte definiert, die das gesamte Verhalten eines Menschen bestimmen können. Die Sucht dominiert das Leben, Handeln und die Entscheidungen dieser Menschen, und diesem imperativen Drang können sie sich nicht entziehen.
Bevor man von einer nicht-stoffbezogenen Sucht spricht, sollte ganz klar definiert sein, ob es sich nicht lediglich um eine bevorzugte Leidenschaft und Vorliebe für eine Sache handelt, sondern es sollte ein Leidensdruck für das eigene Verhalten bestehen und klare ärztliche Befunde vorliegen, so die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN