Die fünfte Jahreszeit erreicht ihren Höhepunkt und auf den Straßen feiern gut gelaunte, phantasievoll verkleidete und angeheiterte Menschen den Karneval. Immer im Boot sind flirten, küssen und umarmen; nicht selten entwickelt sich in der erotisch-fröhlichen Atmosphäre ein spontaner Sex.
Zur Vorsicht mahnt Professor Dr. Alexander Kreuter, weil sexuell übertragbare Krankheiten in Deutschland wieder auf dem Vormarsch sind. Eine Infektion mit Clamydien, Syphillis, Feigwarzen oder Tripper ist dann nicht mehr spaßig, aber jedes Jahr steigt die Anzahl der Menschen, die nach den Karnevalsvergnügungen und spontanem Geschlechtsverkehr(GV), mit dem Verdacht auf eine Geschlechtskrankheit die Praxis der Ärzte aufsuchen. Es sind besorgniserregende Feststellungen, dass immer häufiger antibiotikaresistente Varianten der Geschlechtserkrankungen diagnostiziert werden, vor allem bei der Gonorrhoe, dem sogenannten Tripper, so der Venerologe (Arzt für Geschlechtskrankheiten) und Chefarzt der Abteilung Dermatologie, Venerologie und Allergie an der Helios St. Elisabeth Klinik in Oberhausen.
Bei ersten Anzeichen wie Juckreiz oder Ausfluss im Genitalbereich und Schmerzen beim Wasserlassen sollte ein Arzt aufgesucht werden. „Wird die Erkrankung frühzeitig festgestellt, reicht meist eine Antibiotikatherapie um das unschöne Karnevals-Souvenir wieder loszuwerden“, sagt er und betont: „Am besten geht der Partner ebenfalls zum Arzt, damit kein Ping-Pong-Effekt eintritt“.
Gegen Feigwarzen kann eine Impfung schützen, die vor dem ersten Sexualkontakt verabreicht wird. Geklärt werden muss besonders eine Infektion mit dem HI-Virus. Die Nutzung eines Kondoms legt er den Karnevalisten für spontanen Sex sehr ans Herz, weil damit ein guter Infektionsschutz besteht. Vor einer Ansteckung mit HIV kann eine relativ neue Methode zum Schutz angewendet werden, die (HIV)-PrEP, oder Prä-Expositions-Prophylaxe, die als eine Vorsorge gegen HIV-Infektionen in Tablettenform zur Anwendung kommt. „Der Wirkstoff des Medikaments verhindert direkt an den Schleimhäuten die Ausbreitung des HI-Virus“, erklärt Chefarzt Kreuter. Aber: „Die PrEP schützt nur vor HIV, wenn sie richtig eingenommen wird; keine Schutzwirkung entfaltet sie bei anderen Geschlechtserkrankungen“, gibt er zu bedenken. Generell gelte: Vorsicht ist besser als Nachsicht. Wer zum Karneval loszieht um mit befreundeten und unbekannten Menschen zu feiern, sollte unbedingt Kondome dabei haben, die vor den gängigen Erregern wirksamen Schutz bieten.