In den letzten Jahren haben sich die Lebensbedingungen für unsere Kinder dramatisch verändert. Zwar fühlen sich 95 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland gesund, es treten weniger schwere Infektionen auf, aber die Zahl chronischen und psychischen Erkrankungen ist angestiegen.
Jedes siebte Kind hat Übergewicht und ein hoher Prozentsatz der Elf- bis 17 Jährigen weist ein gestörtes Essverhalten auf.
Dies geht aus einer Studie hervor, die mit mehr als 17.000 Kindern bis zum 17. Lebensjahr in Deutschland durchgeführt und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unfinanziert wurde. Sie bestätigt die Vermutung, dass Bewegungsmangel und Übergewicht häufiger bei Kindern anzutreffen sind, deren Eltern zu einer niedrigeren sozialen Schicht gehören. Es wird mehr Junk-Food verzehrt, süße, kalorienreiche Getränke aufgenommen und wenig Sport getrieben. Die Kinder kopieren den Lebensstil der Eltern, vermuten die Autoren der Studie.
Will man Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder einen Diabetes als Spätfolge dieses Verhaltens vermeiden, brauchen diese Kinder die besondere Zuwendung. So könnte schon in der Schule der Umgang mit gesunden Lebensmitteln und gesundes Essen angeboten werden. Auch sind die Kinder dort leichter zu erreichen, um sie für mehr sportliche Aktivitäten zu motivieren.
Essstörungen sind ein sich zunehmend verbreitendes Phänomen mit erschreckendem Ausmaß. Aus krankhaftem Essverhalten resultiert Magersucht (Anorexie), Ess- und Brechattacken (Bulimie) oder auch die Fettsucht (Adipositas). Von solchen Störungen sollen Kinder und Jugendliche aus niedrigen sozialen Schichten ebenfalls deutlich häufiger betroffen sein wie Kinder aus höheren sozialen Schichten.
Vor allem um das Psychische Wohlbefinden der Kinder steht es nicht zum Besten: insgesamt wurden bei 22 Prozent der teilnehmenden Kinder und Jugendlichen psychische Auffälligkeiten festgestellt. Ängste, Depression, Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) oder ein gestörtes Sozialverhalten konnten registriert werden. Als wichtigste Risikofaktoren ergaben sich die familiären Konflikte (Scheidungen, Alkoholismus, Gewalt in der Familie) sowie die Tatsache, dass einer der Eltern eine stabile psychische Erkrankung aufwies.
Der beste Schutz ist vor psychischen Störungen ist demnach ein gutes Klima in der Familie. Ein harmonisches Miteinander, das Gespräch mit Familienangehörigen sowie gemeinsames Spiele und die gemeinsamen Mahlzeiten als emotionales soziales Ereignis tragen dazu bei, dass die Ernährung der Kinder und Jugendliche besser wird, die Psyche der Kinder stabil ist und sie werden ein positiv erlebtes Familienleben mit hoher Wahrscheinlichkeit an ihre eigenen Kinder weitergeben.