Schwangerschaft ist grundsätzlich keine Erkrankung und deswegen an sich kein Grund zum Verzicht auf eine Fernreise. Bis zur 36. Schwangerschaftswoche und mindestens eine Woche nach der Entbindung sollte aber aufs Fliegen verzichtet werden. Vorsicht ist immer geboten bei Reisen in Infektionsgebiete, etwa Regionen, in denen die Verbreitung von Malaria, Gelbfieber, Cholera oder Typhus bekannt ist.
Einige der Impfungen, z.B. gegen Gelbfieber, können in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten nur bedingt durchgeführt werden. Ohne einen Impfschutz in Gelbfieber-Regionen zu Reisen, bedeutet aber eine hohe Gefährdung für die Mutter und das Ungeborene. Ähnlich ist es bei Reisen in Regionen, in denen ein Infektionsrisiko durch medikamentenresistente Malaria-Infektionen (Malaria tropica) besteht.
Daher wird im allgemeinen werdenden Müttern empfohlen, sich in der Schwangerschaft nicht dem Risiko einer Malaria oder anderen Tropen-Infektion auszusetzen. Sollte es nämlich zu einer Infektion kommen, verläuft die Erkrankung häufig schwerer, es drohen Früh- oder Todgeburt sowie schwerwiegenden Folgen für das Neugeborene.
Eine umfängliche, hundert Prozent wirksame Malariaprophylaxe ist in der Schwangerschaft nur bedingt möglich, weil es Substanzen gibt, die schädlich sein können für das Ungeborene, und die sogar bis zu drei Monate nach einer erfolgten Einnahme eine sichere Verhütung vorschreiben (Lariam®). Andere Substanzen (Chloroquin, Proguanil) können zwar zur Prophylaxe auch von Schwangeren eingenommen werden, eine generelle Unsicherheit ergibt sich aber durch die zunehmende Anzahl medikamentenresistenter Erreger.
Sollte sich eine Reise in ein Malaria-Gebiet für eine Schwangere absolut nicht verschieben lassen, muss konsequent für einen Schutz vor Moskitostichen gesorgt werden. Hierzu ist das Moskitonetz unverzichtbar und regelmäßige Anwendung von Mückensprays ist absolute Pflicht.
In fremden Ländern herrschen häufig für unseren Organismus fremde Erreger vor, gegen die unser Immunsystem nicht gerüstet ist. Daher versteht es sich von selbst, dass eine Schwangere auf Fernreisen in infektionsgefährdete Regionen ausreichend gegen Tetanus geimpft sein soll, ebenso wie gegen Diphtherie und Polyomyelitis (Kinderlähmung). Hepatitis A , die oft durch kontaminierte Lebensmittel oder Getränke verursacht ist, ebenso wie die Serum-Hepatitis, die durch engen oder sexuellen Kontakt mit Infizierten übertragen wird, können durch eine rechtzeitige Immunisierung vermieden werden und auch die Frühsommer-Meningoenzephalitis durch Zecken bedeutet für die geimpfte Schwangere kaum eine ernsthafte Gefahr.