Menschen mit Depressionen erhalten zur Linderung von Interesselosigkeit, Freudlosigkeit und Schlafstörungen häufig Antidepressiva aus der Klasse der Serotonin- oder Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer, die nicht selten als Nebenwirkung eine sexuelle Dysfunktion hervorrufen können. Die EMA (European Medicines Agency) hat bereits im September 2018 hierzu einen entsprechenden Warnhinweis ausgesprochen.
Diese Nebenwirkung kann nach einigen Therapiewochen relevant werden, bildet sich aber üblicherweise nach Absetzen oder Beendigung der Behandlung wieder zurück. In manchen Fällen der sexuellen Dysfunktion zeigt sich allerdings ein Weiterbestehen dieser Störung bis lange nach Therapieende.
Anhaltende Funktionsstörungen der Sexualität werden von den Betroffenen tabuisiert und dem Arzt nicht berichtet. Andererseits wird diese Thematik von vielen Ärzten auch vermieden und der Patient nicht danach gefragt. Nicht zuletzt ist das Bestehen einer Nebenwirkung nach Absetzen der Medikation schwer zuzuordnen.
Aufgrund dessen veranlasst die EMA die Produkthersteller dieser Antidepressiva zu einem Warnhinweis in der Produktinformation, der die Möglichkeit der anhaltenden Beeinträchtigung der sexuellen Funktion durch Serotonin- und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer enthält.
Wird bei einer leichten oder mittelschweren depressiven Phase eine Pharmakotherapie erwogen, kann entsprechend der S3-Leilinie Unipolare Depression ein erster Therapieansatz mit Johanniskraut durchaus sinnvoll und ausreichend wirksam sein. Hochdosiert, wie etwa bei Laif® 900, konnte in großangelegten Studien zur prospektiven Versorgungsforschung die therapeutische Gleichwertigkeit im Vergleich zu synthetischen Antidepressiva dokumentiert werden und auch die Verträglichkeit wurde signifikant besser bewertet. Hervorgehoben wird, dass unter dieser Johanneskraut-Therapie keine Fälle von sexueller Dysfunktion gesehen und registriert wurden.