Parasiten, die zu schweren Darmerkrankungen führen können und Durchfall hervorrufen, sind Protozoen (Einzeller) und Helminthen (Würmer). Meist wird ein ruhrähnliches Krankheitsbild (z.B. Amöbenruhr) hervorgerufen, bei dem es zu wässrigen bis blutigen Durchfällen mit Fieber kommt, und die Betroffenen schwer erkrankt sind.
Lamblien gehören zu den Protozoen und sind einzellige Lebewesen. Sie haben ein birnenförmiges Aussehen und sind vor allem in den Tropen und Subtropen weit verbreitet. Dieser Erreger verfügt über Geißeln und Saugnäpfe, mit denen er sich an den Schleimhautzellen des Darmes anheftet und – in seiner Dauerform – dort Zysten ausbildet. Vorwiegend nistet sich dieser Erreger im Dünndarm des Menschen ein und verursacht dort erhebliche Resorptionsstörungen.
Dies bringt es mit sich, dass Nahrungsbestandteile und Flüssigkeiten nicht mehr aus dem Dünndarm aufgenommen werden und es zu großvolumigen, übelriechenden Durchfällen kommt, die auch Blutbeimischungen enthalten können. Damit verbunden ist auch eine verminderte Aufnahme von wichtigen Nährstoffen, Vitaminen und Mineralien.
Auch die Amöben bilden während ihres normalen Entwicklungszyklus Zysten aus. Außerdem dringen sie tief in die Schleimhautzellen des Darms ein, sie können sogar die Darmwand durchwandern und bilden mit Erregern gefüllte Hohlräume (Abszesse).
Auf dem Blutweg gelangen sie bevorzugt in die Leber oder zu anderen Organen, zum Beispiel in die Lunge, das Auge oder in das Gehirn, wo amöbengefüllte Abszesse entstehen können.
Einige der Amöbeninfektionen verlaufen ohne dramatische Symptome oder relativ symptomarm, andere wiederum verursachen heftige Durchfälle, die große Blutbeimischungen enthalten können. Bauchschmerzen und Krämpfe werden fast immer von den Betroffenen geklagt.
Es werden aber sowohl von den asymptomatisch (ohne Beschwerden) als auch von den symptomatisch (mit Beschwerden) Erkrankten immer Amöbenzysten mit dem Stuhlgang ausgeschieden. Diese sind für den Tropenmediziner ein wesentliches Kriterium zur korrekten Erkennung, Zuordnung, Diagnosestellung und Therapie dieser speziellen Darminfektion.
Zur wirksamen Behandlung einer Amöbenruhr und Lamblien sind ganz spezielle Medikamente erforderlich, nämlich solche, die in der Lage sind, die einzelligen Parasiten abzutöten. Nur damit ist eine erfolgreiche Behandlung der Ursache möglich, und die Zystenbildung sowie Ausbreitung des Erregers werden verhindert.
Zur symptomatischen Behandlung sind krampflindernde sowie gegen den Durchfall wirksame Substanzen hilfreich. Vor allem die Auffüllung der mit dem Durchfall verlorenen großen Flüssigkeitsmengen über eine orale Glucose-Elektrolyt-Lösung ist unverzichtbar.
Synthetische Substanzen, die gegen den Durchfall wirken, indem sie die Darmbeweglichkeit lähmen (opioidhaltige Medikamente), bergen das Risiko, dass die Amöben im Darm verbleiben und sich dort vermehren oder über den Blutweg in den gesamten Organismus gelangen und dort gestreut werden können. Sie dürfen bei diesem Krankheitsbild nicht gegeben werden.