Augenreizungen, Schluckbeschwerden, Atmungsprobleme, Kopfschmerzen, allgemeine Schlaffheit und Kreislaufbeschwerden sind Symptome, die uns vom Hörensagen als typische „Ozonreaktionen” bekannt sind. Viele Menschen reagieren bereits auf das Reizgas, obwohl die aktuellen Ozonkonzentrationen noch nicht ausreichen, um diese Symptome überhaupt auslösen zu können. Bei manchen Menschen reicht allein die Information über erhöhte Ozonwerte aus, um körperliche Reaktionen hervorzurufen.
Ozon entfaltet seine Wirkung fast ausschließlich am Gewebe des Atemtraktes. Durch seine geringe Wasserlöslichkeit wird es in den oberen Atemwegen kaum zurückgehalten. Es dringt vermehrt in die Lungenperipherie ein und trifft dort auf Gewebe, das nicht durch eine Schleimschicht geschützt ist.
Bei einer Ozonkonzentration von 200µg/m3 können Tränenreiz (verursacht durch Begleitstoffe des Ozons), Reizung der Atemwege und Atembeschwerden auftreten. Bei Werten um 240µg/m3 kann es zu Beeinträchtigung der körperlichen Leistungsfähigkeit kommen und Asthmapatienten neigen verstärkt zu Anfällen. Diese Werte werden in Deutschland jedoch nur an wenigen Tagen im Jahr erreicht.
Schädigungen durch Ozon sind vor allem abhängig von der Intensität der Atmung und nicht so sehr von der Dauer der Einwirkzeit. Werte von 160µg/m3 können daher bei Risikogruppen schon zu Beschwerden führen. Besonders gefährdet sind Senioren und Personen, die sich häufig längeren, anstrengenden körperlichen Tätigkeiten an der Luft an heißen Sommertagen aussetzen, spielende Kinder oder Sport treibende Erwachsene. Bei hoher Ozonkonzentration empfiehlt sich daher für jedermann, körperlich anstrengende Tätigkeiten im Freien einzustellen.
Säuglinge haben im Verhältnis zu ihrer Körpergröße eine besonders aktive Atemtätigkeit, die dem eines leicht Sport treibenden Erwachsenen entspricht. Deshalb sind sie auch vorrangig gefährdet. Wenn sie schreien, strampeln oder krabbeln, erhöht sich bei ihnen die Ozonaufnahme. Ozon kann auch die Anfälligkeit gegenüber Krankheitserregern erhöhen, besonders dann, wenn das Immunsystem, wie bei Kindern, noch nicht voll entwickelt ist.
Das deutsche Ozongesetz sieht derzeit ein Fahrverbot vor, wenn an drei Messstationen in 50 bis 250km Entfernung ein 1-Stunden-Wert von 240µg/m3 überschritten wird. Dann gelten die Fahrverbote am darauffolgenden Tag ab 6 Uhr morgens für mindestens 24 Stunden. Beim Schwellenwert von 180µg/m3 soll die Bevölkerung informiert und gewarnt werden.
Ozon (O3) entsteht unter Einwirkung von Sonnenstrahlen aus Stickoxiden (NO2) in bodennahen Schichten. Zunächst entsteht aus NO2 Stickstoffmonoxid (NO) und atomarer Sauerstoff (O): NO2 = NO + O. Der hochreaktive Sauerstoff verbindet sich sofort mit dem molekularen Sauerstoff der Luft zu Ozon: O2 + O = O3. Stickoxide liefern hauptsächlich die Autoabgase und Schadstoffemissionen der Industrie. Ozon wird aber auch mit Hilfe von Terpenen, die beispielsweise Waldbäume absondern, gebildet. Deshalb sind oft Grüngebiete verhältnismäßig hoch durch Ozon belastet. Ein weiterer Grund für die teilweise höhere Belastung in Grüngebieten ist die Tatsache, dass das emittierte Stickstoffmonoxid sowie die ungesättigten Kohlenwasserstoffe als „Ozonfänger” wirken können. Deshalb gehen die Ozonkonzentrationen in den Abend- und Nachtstunden in Ballungsgebieten erheblich rascher zurück.